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Wund­hei­lung oder be­vor­ste­hen­de Ope­ra­tion? Nicht das Vi­ta­min C ver­ges­sen!

Dr. Rath Forschungsinstitut,
Santa Clara, Kalifornien, USA

Viele häss­liche Fehl­bil­dun­gen des Nar­ben­ge­we­bes oder lang­wie­ri­ge und kom­pli­zier­te Ge­ne­sungs­pro­zes­se nach chir­ur­gi­schen Ein­grif­fen kön­nen durch ei­ne ein­fa­che Maß­nah­me, näm­lich die Ein­nah­me der rich­ti­gen Vi­ta­mi­ne, ver­mie­den wer­den.

Dies ist je­doch kei­ne neue Er­kennt­nis. Be­reits 1937 be­ob­ach­te­ten Chir­ur­gen der Har­vard Me­di­cal School die Be­deu­tung von Vi­ta­min C für die Wund­hei­lung bei Pa­tien­ten, die sich von einer Ope­ra­tion er­hol­ten.[1] Die­se Ärz­te stell­ten fest, dass »⁠das spon­ta­ne Auf­bre­chen ei­ner Ope­ra­tions­wun­de in Ab­we­sen­heit ei­ner In­fek­tion re­la­tiv häu­fig bei Pa­tien­ten mit krebs­ty­pi­scher Ka­ch­e­xie, bei ge­schwäch­ten Per­so­nen und bei jun­gen Pa­tien­ten auf­tritt, ins­be­son­de­re bei sol­chen, die ei­ne an­ge­bo­re­ne An­o­ma­lie des Ma­gen-​Darm-​Trakts ha­ben⁠«. Ih­re Emp­feh­lung zur Ver­ab­rei­chung von Vi­ta­min C stütz­te sich auf ih­re da­nach ge­mach­ten Be­ob­ach­tun­gen, dass die Wund­hei­lung bei un­zu­rei­chend Vi­ta­min C ge­stört ist und dass der Vi­ta­min-​C-​Spie­gel bei ih­ren Pa­tien­ten tat­säch­lich nie­drig war.

Ob­wohl die­se In­for­ma­tio­nen auch heu­te noch re­le­vant sind, wer­den sie in der me­di­zi­ni­schen Pra­xis mög­li­cher­wei­se über­se­hen, da Rou­ti­ne­pro­to­kol­le in der Kli­nik Vor­rang ha­ben. In letz­ter Zeit ha­ben wir Be­rich­te von Kran­ken­schwes­tern und Ärz­ten er­hal­ten, die von Pa­tien­ten be­rich­ten, de­ren Wun­den trotz feh­len­der Kom­pli­ka­tio­nen nicht hei­len. Die­se Ärz­te spe­ku­lier­ten so­gar, dass ein Vi­ta­min-​C-​Man­gel oder ei­ne an­de­re Man­gel­er­ver­sor­gung für die lang­sa­me Wund­hei­lung ver­ant­wort­lich sein könn­te. Zu­gleich aber räum­ten sie ein, dass ei­ni­ge ih­rer Pa­tien­ten, ver­un­si­chert durch die Be­rich­te über Vi­ta­mi­ne in den Me­dien, zö­ger­ten, Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel ein­zu­neh­men, oh­ne dass de­ren po­si­ti­ve Wir­kung wis­sen­schaft­lich be­legt ist.

Da­her soll­te es für Me­di­zi­ner, ih­re Pa­tien­ten und die brei­te Öf­fent­lich­keit von Nut­zen sein, die­se ver­staub­ten al­ten Pa­pie­re wie auch neu­e­re Da­ten, die die Rol­le von Vi­ta­min C und Er­näh­rung bei der Wund­hei­lung er­klä­ren, er­neut zu le­sen.

Kol­la­gen – ein Ge­we­be un­se­res Kör­pers

Wenn Wun­den hei­len, steigt der Stoff­wech­sel­be­darf des Kör­pers. In den ers­ten Ta­gen nach ei­ner schwe­ren Ver­let­zung oder Ope­ra­tion kann der Vi­ta­min-​C-​Spie­gel des Kör­pers auf ei­nen dra­ma­tisch nie­dri­gen Wert sin­ken. In ei­ner Kran­ken­haus­stu­die lag der Vi­ta­min-​C-​Spie­gel von schwer ver­letz­ten Pa­tien­ten ein­heit­lich auf dem Ni­veau von schwe­rem Skor­but.[2] Nur ho­he Do­sen (meh­re­re Gramm) von Vi­ta­min C, nicht aber Mil­li­gramm-​Men­gen, wa­ren wirk­sam, um den Blut­spie­gel die­ses Vi­ta­mins wie­der auf den Nor­mal­wert zu brin­gen. Wa­rum ist es so wich­tig, Vi­ta­min C wie­der zu­zu­füh­ren?

Oh­ne eine er­gän­zen­de Ver­sor­gung mit Vi­ta­min C wird die Bil­dung von neu­em Er­satz­bin­de­ge­we­be zwi­schen den Zel­len be­hin­dert, und das neue Ge­we­be, das zum Schlie­ßen der Wun­de ge­bildet wird, kann brü­chig oder de­fekt sein oder so­gar ganz feh­len. Der größ­te Teil die­ses Bin­de­ge­we­bes ist Kol­la­gen, das aus den Ami­no­säu­ren Ly­sin, Pro­lin und Gly­cin be­steht, die in mo­le­ku­la­ren Strän­gen und Bün­deln zu­sam­men­ge­fügt sind. Die­se kol­la­ge­nen Fa­sern und da­raus auf­ge­bau­ten grö­ße­ren Ein­hei­ten sind die struk­tur­ge­ben­den Bal­ken, Wän­de und (ex­tra­zel­lu­lä­ren) Ge­rüs­te der Kör­per­zel­len, die im Fal­le ei­ner Ver­let­zung re­pa­riert und wie­der auf­ge­baut wer­den müs­sen. Selbst die schein­bar an­or­ga­ni­schen Kno­chen des Kör­pers be­ste­hen aus ei­ner fein or­ga­ni­sier­ten Struk­tur von Kol­la­gen­bün­deln, zwi­schen de­nen Mi­ne­ral­stof­fe ein­ge­la­gert sind. Die En­zy­me, die für die Bil­dung die­ser Kol­la­gen­sei­le zwi­schen un­se­ren Zel­len ent­schei­dend sind, kön­nen al­ler­dings oh­ne ih­ren Co-​Fak­tor Vi­ta­min C nicht funk­tio­nie­ren.[3]

Auch Ly­sin und Pro­lin sind not­wen­di­ge Struk­tur­ele­men­te des Kol­la­gens, die im Kon­text der Wund­hei­lung in er­höh­tem Ma­ße be­nö­tigt wer­den. Ly­sin ist ei­ne es­sen­tiel­le Ami­no­säu­re, die der mensch­li­che Or­ga­nis­mus selbst nicht her­stel­len kann und die al­so über die Nah­rung zu­ge­führt wer­den muss. Der Mensch kann zwar sein ei­ge­nes Pro­lin her­stel­len, doch reicht die Pro­duk­tions­ra­te im Fal­le von Er­kran­kun­gen ge­wöhn­lich nicht aus. Ein Wund­pa­tient kann bis zu 100 Gramm Pro­te­in pro Tag ver­brau­chen, und sein Be­darf an zu­sätz­lich be­reit­ge­stell­ten Ami­no­säu­ren wie Ly­sin und Pro­lin kann sehr hoch sein.[4] Da­raus folgt, dass ein Man­gel an Ly­sin oder Pro­lin ei­ne ein­wand­freie Wund­hei­lung eben­so ver­hin­dern wür­de wie ei­ne un­ge­nü­gen­de Ver­sor­gung mit Vi­ta­min C, denn die­se Ami­no­säu­ren sind un­ver­zicht­ba­re Bau­stei­ne für die Bil­dung von Bin­de­ge­we­be.

Wund­hei­lung er­for­dert Team­ar­beit

Nicht nur Vi­ta­min C, Ly­sin und Pro­lin sind für den Wie­der­auf­bau von ge­schä­dig­tem Ge­we­be un­er­läss­lich, son­dern auch eine Viel­zahl von Ma­kro- und Mi­kro­nähr­stof­fen, die der Be­reit­stel­lung von Bio­ener­gie oder als Bau­stei­ne oder als en­zy­ma­ti­sche Co-​Fak­to­ren die­nen, wel­che sämt­lich von den Zel­len be­nö­tigt wer­den, um al­le ih­re nor­ma­len Auf­ga­ben zu er­fül­len. Noch wäh­rend der Wie­der­auf­bau­pro­zess das Im­mun­sys­tem ein­be­zieht, um In­fek­tions­er­re­ger, Zell­trüm­mer und schad­haf­te Ge­we­be­res­te zu be­sei­ti­gen, tei­len sich neue Zel­len und er­set­zen die ver­lo­re­nen Zel­len. Al­le Zel­len ar­bei­ten dann zu­sam­men, um ein Netz aus Kol­la­gen, Fi­bro­nek­tin, La­mi­nin, Pro­te­o­gly­ka­nen und an­de­ren ex­tra­zel­lu­lä­ren Ma­trix­mo­le­kü­len zu bil­den, das ei­ne funk­tions­ge­rech­te Form und Struk­tur ver­leiht, oh­ne die das Kör­per­ge­we­be zer­fal­len wür­de. An all die­sen Pro­zes­sen ist ei­ne kom­pli­zier­te Kas­ka­de von von­ein­an­der ab­hän­gi­gen bio­che­mi­schen Vor­gän­gen in je­der ein­zeln­en Zel­le be­tei­ligt, und je­der die­ser Pro­zes­se hat ei­nen an­de­ren Nähr­stoff­be­darf.

Ob­wohl kein gro­ßes wirt­schaft­li­ches In­te­res­se an der Fi­nan­zie­rung von Stu­dien über Mi­kro­nähr­stof­fe in der Wund­hei­lung be­steht, gibt es doch ge­nü­gend kli­ni­sche Be­wei­se, die ei­ne Sup­ple­men­tie­rung mit Mi­kro­nähr­stof­fen un­ter­stüt­zen. Die vom Dr. Rath For­schungs­in­s­ti­tut ent­wickel­te und ge­för­der­te kli­ni­sche Stu­die zeig­te, dass ei­ne täg­li­che Sup­ple­men­tie­rung mit kol­la­gen­bil­den­den Mi­kro­nähr­stof­fen wie Vi­ta­min C, Ly­sin und Pro­lin die Hei­lung von Kno­chen­brü­chen deut­lich be­schleu­nig­te.[5] Die­se Stu­die be­stä­tig­te die ent­schei­den­de Rol­le des Kol­la­gens in den Kno­chen für ei­ne schnel­le­re Kno­chen­hei­lung, schließ­lich nah­men die­se Pa­tien­ten kei­ne Cal­cium­prä­pa­ra­te ein, die üb­li­cher­wei­se für die Kno­chen­ge­sund­heit emp­foh­len wer­den. Mit­hin er­for­dert ein ge­sun­der Kno­chen­stoff­wech­sel so­wohl kol­la­gen­bil­den­de Mi­kro­nähr­stof­fe als auch Mi­ne­ral­stof­fe. Au­ßer­dem ha­ben un­se­re La­bor­da­ten ge­zeigt, dass die Syn­er­gie von Vi­ta­min C, Ly­sin, Pro­lin, Grün­tee-​Ex­trakt, Ar­gi­nin und an­de­ren Mi­kro­nähr­stof­fen die Hei­lung von Haut­wun­den un­ter­stützt und Nar­ben­ge­we­be re­du­ziert (un­ver­öf­fent­licht).

Da­her ist die auf­merk­sa­me Be­ob­ach­tung des Pfle­ge­per­so­nals am Kran­ken­bett, dass Wun­den auf­grund von Mi­kro­nähr­stoff­man­gel und Un­ter­er­näh­rung nur lang­sam hei­len, rich­tig und gilt nicht nur für Pa­tien­ten in Ent­wick­lungs­län­dern, son­dern auch für Pa­tien­ten in Kran­ken­häu­sern in Ber­lin, Pa­ris, War­schau oder San Fran­cis­co. Mi­kro­nähr­stoff­de­fi­zi­te sind im­mer noch weit ver­brei­tet und be­tref­fen so­wohl jun­ge als auch al­te Men­schen. Da­her kann ei­ne ein­fa­che Maß­nah­me wie die Ein­nah­me von Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln da­zu bei­tra­gen, un­se­re Schnitt- und Platz­wun­den, Bles­su­ren, Ver­bren­nun­gen, Kno­chen­brü­che und chir­ur­gisch ge­schä­dig­tes Ge­we­be oh­ne ge­sund­heit­li­che Ri­si­ken zu hei­len. Zu wel­chem Preis? We­ni­ger als der Preis ei­ner Tas­se Kaf­fee, die Sie je­den Tag bei Star­bucks kau­fen.

Referenzen:

[1] Lanman, T.H., Ingalls, T.H. (1937) Vitamin C deficiency and wound healing: an experimental and clinical study. Annals of Surgery 105(4): 616-625.

[2] Long, C.L., Maull K.I., et al. (2003) Ascorbic acid dynamics in the seriously ill and injured. J Surg Res 109(2): 144-148.

[3] Berg, R.A., Steinmann, B., et al. (1983) Ascorbate deficiency results in decreased collagen production: under-hydroxylation of proline leads to increased intracellular degradation. Arch Biochem Biophys 226(2): 681-686.

[4] Russell L. (2001) The importance of patients‘ nutritional status in wound healing. Br J Nurs 10(6 Suppl):S42, S44-S49

[5] J. Jamdar, B.Rao, et al (2004), Reduction in Tibial Shaft Fracture Healing Time with Essential Nutrient Supplementation Containing Ascorbic Acid, Lysine and Proline, Journal of Alternative and Complementary Medicine, 10, 915-916.

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