Eine neue Studie, die in der Online-Ausgabe des Fachjournals Public Library of Science (PLOS) erschien, stärkt die Ansicht, dass die Entwicklung von Multipler Sklerose durch einen Mangel an Vitamin D wahrscheinlicher wird. Bei der Analyse von mehr als 14 000 Patienten, die an dieser Krankheit leiden, sowie von rund 24 000 Menschen ohne MS fanden die Forscher heraus, dass Probanden mit einer genetischen Veranlagung für einen Vitamin-D-Mangel ein zweifach höheres Risiko zur Entwicklung der neurologischen Störung aufwiesen. Angesichts der Tatsache, dass ein Vitamin-D-Defizit bekanntermaßen zwar weit verbreitet sei, aber eine entsprechende Nahrungsergänzung sowohl sicher als auch kostengünstig möglich ist, sind die Forscher von bedeutenden Tragweite ihrer Ergebnisse für die öffentliche Gesundheit überzeugt.
Betroffen von der Multiplen Sklerose, einer Krankheit, bei der die Myelinscheiden (die isolierenden Umhüllungen der feinen Fortsätze all unserer Nervenzellen) zerstört werden, sind weltweit mehr als 2 Millionen Menschen. Am häufigsten wird die Erkrankung im Alter zwischen 20 und 40 diagnostiziert, wobei deren Verlauf verschiedene Formen annehmen kann. Oft treten die Symptome der Krankheit in Schüben auf, verschwinden über gewisse Zeit und kehren abermals zurück, während sie sich bei progressiven Formen nach und nach aufbauen. Die Symptome sind vielfältig und unterscheiden sich zwischen den Patienten. Es treten häufig Sehstörungen auf, Muskelschwäche, Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme, Empfindungsschwächen und Taubheitsgefühle, stechende Schmerzen oder unangenehmes Kribbeln, aber auch Gedächtnisschwierigkeiten. Bei manchen Menschen führt die Krankheit zum Verlust der Fähigkeit zu schreiben, zu sprechen oder zu gehen.
Vorangegangene Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Werten und der Multiple Sklerose gezeigt. Bei Patienten in der Frühphase der Krankheit wurde festgestellt, dass niedrige Vitamin-D-Level auf eine schwerere Ausprägung hindeuten und das Fortschreiten beschleunigen. Bis jetzt blieb jedoch die Frage offen, ob zu wenig Vitamin D eine direkte Ursache der Krankheit ist, oder einfach mit ihr einhergeht aufgrund anderer Faktoren. Indem sie in ihrer Untersuchung gezielt Menschen betrachteten, die eine genetisch bedingte Veranlagung haben, ein Vitamin-D-Defizit zu entwickeln, gelang es den Wissenschaftlern der PLOS-Medizinstudie, die Möglichkeit auszuschließen, dass MS-Patienten, die schlicht infolge ihres Zustandes das Haus nur wenig verlassen, also kaum dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, gerade deswegen ein Defizit in der körpereigenen Vitamin-D-Produktion entwickeln.
Während die Forscher ihre Ergebnisse dahingehend eingrenzen, man solle die Erwartung an einen therapeutischen Einsatz allein von Vitamin D zur Behandlung bzw. Umkehr einer schon existierenden MS nicht zu hoch anzusetzen, gilt es allerdings sehr wohl, darauf aufmerksam zu machen, dass auch der Nutzen anderer Mikronährstoffe wie Coenzym Q10, Biotin, Liponsäure, Vitamin B12, L-Carnitin, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Vitamin E bereits nachgewiesen wurde. Anstatt Patienten in ihrer Hoffnung also den großen, pharma-beeinflussten Wohltätigkeitskampagnen zu überlassen und sie den fragwürdigen Erfolgen der Arzneimittelindustrie zu überantworten, legen die wissenschaftlichen Beweise ganz eindeutig ein anderen Schluss nahe: dass Mikronährstoffe eine sichere und wirksame Alternative bieten.
Das größte Fortschrittshindernis bei der Kontrolle neurologischer Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose ist das Pharma-Investmentgeschäft mit der Krankheit selbst. Denn trügen die darauf basierenden Heilansätze tatsächlich zu einer Beseitigung von Krankheiten bei, so würde dies geradewegs in den Entzug einer Multimilliarden Dollar schweren Einnahmequelle führen. Unter diesem Gesichtspunkt muss auch die enge Beziehung der Pharmaindustrie zu den Massenmedien betrachtet werden, welche über die nicht geringen Anzeigeerlöse unmittelbar von ihr in Abhängigkeit steht. Darin liegt einer der Hauptgründe, weswegen Fernseh- und Zeitungsberichte dazu tendieren, Patienten von der Anwendung von Nahrungsergänzung abzuhalten. In dem Maße jedoch wie die zunehmenden Informationen über Ernährung und Zellular Medizin via Internet frei verfügbar sind, greifen Patienten bei ihren Entscheidungen auf diese Forschungsergebnisse zurück. Wie schnell also die Implikationen der PLOS-Medizinstudie in der Realität ankommen, mag daher weniger von Politikern und Ärzten abhängen, als vielmehr von den Menschen, die an Multipler Sklerose leiden sowie jenen, die ein hohes Risiko dafür in sich tragen; einfach weil sie es sind, die die Dinge in die eigene Hand nehmen.