Eine neue, in den USA durchgeführte Studie hat gezeigt, dass der Umstieg von konventionell angebautem Obst und Gemüse auf biologisch erzeugtes den Gehalt von Pestiziden im Körper von Kindern erheblich senken kann – und das bereits binnen weniger Tage. In ihrer Untersuchung, an der 40 Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren teilnahmen, fanden die Wissenschaftler am Zentrum für Umweltforschung und Kindergesundheit am UC Berkeley heraus, dass die Ernährung anhand ökologischer Lebensmittel rasch eine Reduzierung mehrerer gemessener Pestizidwerte bewirkt, nämlich um ein Viertel bis um die Hälfte. Damit liefert die Studie ähnliche Ergebnisse wie bereits andere Untersuchungen zuvor und ist lediglich die jüngste in einer langen Reihe von wissenschaftlicher Untersuchungen, die den Nutzen von Bio-Lebensmitteln bestätigen.
Von der Nährstoffseite aus gesehen, sind die Vorteile ökologischer Lebensmittel schon hinreichend bekannt. Ein internationales Team unter Leitung von Professor Carlo Leifert von der britischen Newcastle Universität legte 2014 die bis dahin wohl umfassendste Analyse vor, aus der hervorgeht, dass Produkte aus dem Bio-Landbau bis zu 69 Prozent mehr Schlüssel-Antioxidantien enthalten als regulär erzeugte Nahrungsmittel. Zudem sind sie geringer mit giftigen Metallen und Pestiziden belastet. Basierend auf der Auswertung von 343 weltweiten Studien, die allesamt von Experten begutachtet worden waren, rissen Leiferts Ergebnisse den Mythos nieder, wonach sich Bio-Lebensmittel bezüglich ihres Nährstoffgehalt angeblich nicht von jenen unterschieden, bei deren Produktion Pestizide eingesetzt werden.
Andere Studien unterstützen Leiferts Arbeit. So zeigte beispielsweise ein 2009 von der französischen Nahrungsmittelbehörde AFSSA veröffentlichter Review, dass Bio-Produkte höhere Gehalte an Mineralstoffen wie Eisen und Magnesium aufweisen und ebenso an Antioxidantien. Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 2007 fand heraus, dass Karotten, Äpfel und Pfirsiche aus biologischer Landwirtschaft höhere Werte an Vitamin C und an Flavonoiden aufweisen. Bei der Analyse von Öko-Tomaten kamen Wissenschaftler wiederholt zu vergleichbaren Resultaten, indem sie feststellten, dass diese mehr Vitamin C, Phenolverbindungen und Flavonoide haben als ihre herkömmlich erzeugten Entsprechungen.
Ein an den Öko-Landbau gerichtete Kritik ist, dass dessen Erträge angeblich niedriger ausfallen als jene der mit Pestiziden arbeitenden Landwirtschaft. Jedoch hat sich diese Behauptung in wissenschaftlichen Analysen wiederholt als Mythos herausgestellt. Untersuchungen, die von Forschern an der Michigan Universität im Jahr 2007 durchgeführt wurden, zeigten, dass sich auf Grundlage biologisch wirtschaftender Anbauverfahren selbst im globalen Maßstab ausreichend Lebensmittel erzeugen lassen, um die heutige Weltbevölkerung zu ernähren und möglicherweise sogar noch mehr Menschen satt machen könnten, ohne dass dafür die Agrarflächen ausgeweitet werden müssten. Eingang in die Analyse der Forscher aus Michigan fanden 293 verschiedene Studien, die die Erträge des Bio-Landbaus betrachteten. Sie kamen dabei zum dem Ergebnis, dass im Bereich der so genannten Entwicklungsländer durch diese Methode bis zu dreimal mehr Nahrungsmittel als mit der industriellen Agrarwirtschaft produziert werden können und dass sie sich in reichen Ländern gegenüber Standardverfahren behauptet.
Es überrascht kaum, dass die ökologische Landwirtschaft weltweit auf dem Vormarsch ist angesichts der augenfälligen Belege, die für sie sprechen. In Europa hat der Bereich des Bio-Landbaus im Verlauf der letzten zehn Jahre ordentlich zugelegt, mit einem gegenwärtigen Zuwachs von ungefähr einer halben Million Hektar jährlich. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass die dänische Regierung im Februar ambitionierte Pläne auf den Weg gebracht hat, nach denen biologisch bewirtschaftete Agrarflächen bis 2020 verdoppelt werden sollen, um der steigenden Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln gerecht zu werden. In ähnlicher Weise hat sich die schwedische Stadt Malmö selbst das beeindruckende Ziel gesetzt, bis 2020 vollständig nachhaltig zu werden, darunter auch die Versorgung mit ökologisch produzierten Lebensmitteln. Von den Vereinigten Staaten wird berichtet, dass aktuell etwa 81 Prozent der Familien zumindest zeitweise Bio-Lebensmittel konsumieren.
Wie Dr. Rath in der Barletta-Erklärung beschreibt, müssen wir für ein tatsächlich wirksames, präventives Gesundheitswesen die künstlichen Barrieren niederreißen, die zwischen Ernährung und Gesundheit ebenso aufgerichtet wurden, wie zwischen Medizin und Landwirtschaft. In dieser Hinsicht ist das wachsende öffentliche Bewusstsein über die höheren Mikronährstoffgehalte in Bio-Lebensmitteln einerseits und zum anderen über die entscheidende Rolle, die die organische Landwirtschaft – sowohl zum Wohle unserer eigenen Gesundheit als auch zum Vorteil unserer Umwelt – einnehmen kann, ein ermutigendes Signal, wenngleich bis zum Erreichen dieser Ziele noch ein Gutteil Weges vor uns liegt.