Kürzlich berichtete ein Artikel im Wall Street Journal über Leistungssportler und College-Mannschaften, die glauben, auf ein Höchstmaß an Nutzen bei einem der fundamentalsten Nährstoffe gestoßen zu sein: bei Vitamin D. Angesichts wissenschaftlicher Forschungsergebnisse, die belegen, dass eine optimale Versorgung mit Vitamin D ein Schlüsselfaktor für unsere Gesundheit ist, und in Anbetracht der bekanntermaßen weit verbreiteten Unterversorgung, folgt das jetzt von Seiten der Sportlerwelt zugunsten des „Sonnen-Vitamins“ an den Tag gelegte Plädoyer einem unter Gesundheitsfachleuten wachsenden Trend, jedem die Zufuhr über Nahrungsergänzung zu empfehlen, um den Zellstoffwechsel zu unterstützen.
Wie der Artikel im Wall Street Journal beschreibt, nehmen Elite-Mannschaften die Gesundheit ihrer Sportler nun genauer in Blick als je zuvor, denn immerhin stehen Millionen Dollar auf dem Spiel. In der Welt des Profi-Sports hängt das Erringen von Trophäen unmittelbar ab von der Maximierung der individuellen Leistung und dem Bestreben, dass die Athleten verletzungsfrei bleiben. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, dürften mittlerweile alle Teams der amerikanischen Top-Ligen, die US-Fußballteams der Männer und der Frauen sowie einige Sportabteilungen an den Colleges begonnen haben, den Vitamin-D-Status zu überwachen.
Allerdings müssen Sie kein Ausnahmesportler sein, um von Vitamin D zu profitieren. Unlängst hat eine Pilotstudie aus Schottland gezeigt, dass selbst Normalbürger durch eine Vitamin-D-Ergänzung ihre Leistung steigern und ihren Blutdruck senken können. Die von Forschern an der Queen Margaret Universität in Edinburgh durchgeführte Arbeit wurde auf der Jahreskonferenz der Endokrinologischen Gesellschaft im vergangenen Jahr präsentiert. Die Studie schildert, dass die freiwilligen Versuchsteilnehmer, welche über zwei Wochen hinweg 2000 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D in Form seiner höchsten Bioverfügbarkeit (als Cholecalciferol, D3) bekamen, in der Lage waren, ausdauernder und unter geringerer Anstrengung Rad zu fahren als jene Probanden, die nur Placebos erhielten. In einem Kommentar zu diesen Forschungsergebnissen erklärte die Wissenschaftlerin Dr. Racquel Revuelta Iniesta, diese legten den Schluss nahe, dass „die Einnahme von Vitamin D die Fitness-Werte verbessern und kardiovaskuläre Risikofaktoren wie den Blutdruck senken kann“.
Nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand wird die Bedeutung der gezielten Ergänzung von Vitamin D über die Nahrung mit zunehmendem Alter immer größer. Wie viele ältere Menschen im Laufe von Arztbesuchen über die Jahre hinweg erfahren haben, sieht die konventionelle Medizin den altersbedingten Rückgang der Muskelkraft im Wesentlichen als ein ebenso unvermeidbares wie unbehandelbares Phänomen an. Hat der Mensch die 30 überschritten, verliert er pro Dekade typischerweise 3-8 Prozent seiner Muskelmasse. Über die Jahre hinweg ergibt sich daraus ein Verlust an Muskelkraft und damit ein erhöhtes Risiko für Stürze und für die Sterblichkeit. Wie jedoch eine aktuelle Studie mit postmenopausalen Frauen aus Brasilien gezeigt hat, kann die Ergänzung von Vitamin D3 die Muskelkraft signifikant erhöhen, vor Muskelschwund schützen und das Gefahr von Stürzen verringern. Beeindruckend kommt hinzu, dass die Forscher diese Resultate bei Frauen beobachteten, die bereits länger als 12 Jahre oder mehr ihre Wechseljahre hinter sich hatten.
Für Männer fand eine Studie, die im vergangenen Jahr von Forschern der Medizinischen Universität von South Carolina (USA) durchgeführt wurde, heraus, dass Vitamin-D-Zufuhr das Fortschreiten von niedriggradigen Prostata-Tumoren verlangsamen oder sogar umkehren kann. Im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit, dass gegenwärtig jeder sechste Mann im Lauf seines Lebens Prostatakrebs entwickelt, fügt die Studie dem wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnisstand einen weiteren bemerkenswerten Beweis hinzu, demnach natürliche Ansätze bei der Kontrolle dieser Krankheit wirksam sind.
Trotz der klaren Bedeutung und dem nachweislichen Nutzen von Vitamin D, ist die Unterversorgung zu einem weltweiten Problem geworden. In den Vereinigten Staaten und Kanada beispielsweise ist ein weit verbreitetes Vitamin-D-Defizit sehr wohl bekannt. In Europa hat sich gezeigt, dass niedrige Blutwerte bei 50 bis 70 Prozent der Bevölkerung vorherrschend sind. Bei schwangeren arabischen Frauen ist der Mangel an Vitamin D „außergewöhnlich hoch vertreten“, während man von Indien weiß, dass sich der Mangel inzwischen zu einer Epidemie auswächst. Selbst in Australien, wo die Menschen für gewöhnlich einen Lebensstil pflegen mit viel Aufenthalt im Freien und reichlich Sonne, hat das Auftreten von zu wenig Vitamin D bereits Krisenwerte erreicht.
Angesichts der zahlreichen, nachgewiesenen Nutzen von Vitamin D sowie der hohen Wahrscheinlichkeit einer Unterversorgung, egal wo auf der Erde wir leben, ist es wichtig, dass wir alle Maßnahmen ergreifen, um für uns eine ausreichende Verfügbarkeit von Vitamin D zugunsten optimaler Gesundheit sicherzustellen.