Pfizer, eines der weltweit größten Pharmaunternehmen, gab am 1. November in einer Pressemitteilung bekannt, es habe die Entwicklung seines viel versprechenden Wirkstoffs Bococizumab über den Haufen geworfen. Unter Hinweis auf Studien, in denen unerwünschte Nebenwirkungen die Wirksamkeit des neuartigen, zu injizierenden Cholesterin-Medikaments überwogen, zog der Hersteller das Fazit, das Produkt habe „kaum Aussicht darauf, Patienten, Ärzten oder Aktionären einen Nutzen zu bringen“. Im Klartext: Die Substanz ist ein Schuss in den Ofen und Investoren können dabei nur verlieren. Angesichts des globalen Umsatzeinbruchs in der Arzneimittelgruppe der Statine und anderer so genannter „Lipid-Regulatoren“ von 32% während der letzten 5 Jahre, ist diese Ankündigung ein weiterer Beleg dafür, dass die Multimilliarden schwere „Cholesterin-Blase“ der Pharmaindustrie zerplatzt ist.
Nur wenige Jahre zuvor schien im „Cholesterin-Garten“ des Pharmakartells noch alles rosig zu sein. 2011 erreichten die Verkäufe von Statinen und anderer lipidregulierender Medikamenter ein neues, schwindelerregendes Hoch von 39,1 Milliarden Dollar im Jahr. Damals, als Statine noch eine Art „Goldmine“ für die Branche abgaben, lag Pfizers Lipitor an der Spitze der weltweit meistverkauften Arzneimittel, mit Jahresumsätzen von über 12 Milliarden Dollar. Doch in den Folgejahren änderten sich die Dinge schnell.
Nachdem herauskam, dass Lipitor das Risiko für Diabetes, für schwere Muskelschmerzen und andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme erhöhen könne, sah sich Pfizer von juristischen Auseinandersetzungen konfrontiert. AstraZeneca, der Hersteller von Crestor, einem weiteren Statin, wurde ebenso von Klagen durch Patienten überzogen, die an Nebenwirkungen litten. Vom Umsatzhoch des Jahres 2011 fielen die Verkäufe von Statinen und anderer Lipid-Regulatoren schließlich von Jahr zu Jahr. 2015 stürzten sie auf 26,5 Milliarden Dollar – ein Rückgang von mehr als 32 Prozent. Angesichts auslaufender Patente und einem weltweit steigenden Bewusstsein für die Gefahren von Statinen scheint kein Ende dieses Abwärtstrends absehbar zu sein.
Die Vermarktung von Statinen und anderer Lipidsenker ist auf einem zutiefst zynischen Zusammenspiel von Angstmache und Lügen aufgebaut – der Angst davor, dass Cholesterin der Verursacher von Herzinfarkten sei, und der Lüge, Statine würden die Antwort darauf bieten. Jedoch ist Cholesterin weit davon entfernt, eine unerwünschte Substanz zu sein. Tatsächlich ist es für unseren Körper lebensnotwendig. Cholesterin ist einerseits ein unverzichtbarer Bestandteil in Milliarden Zellmembranen. Zum anderen ist es Vorläufer wichtiger Bio-Moleküle, wie etwa dem Vitamin D oder Hormonen wie Östrogen und Testosteron.
Darüber hinaus existiert nicht ein einziger wissenschaftlicher Nachweis dafür, dass Cholesterin – selbst wenn es mäßig erhöht ist – zu Schäden führt an den Blutgefäßwänden, zu atherosklerotischen Ablagerungen und zu Herzinfarkten, solange diese Gefäßwände strukturell intakt sind. Um einen schädigenden Effekt auf intakte Blutgefäßwände auszuüben, mussten Cholesterinwerte im Tierversuch künstlich so hoch angehoben werden, wie sie beim Menschen niemals beobachtet wurden.
Fakt ist, dass die Zweifel an der Cholesterin-Theorie beim Zustandekommen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen selbst unter orthodoxen Kardiologen zunehmen. Da ist es umso bezeichnender, wenn es – wie zu Beginn dieses Jahres geschehen – von Forschern heißt, sie seien „verblüfft“ gewesen, dass der neue von Eli Lilly produzierte Cholesterinsenker Evacetrapib weder das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle reduzierte, noch für vorzeitigen Tod.
Das Versagen von Cholesterin-Medikamenten führt uns aktuell einmal mehr vor Augen, wie unumgänglich es ist, die eigentlichen Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren, um ihnen wirksam zu begegnen.
Im April 2015 veröffentlichten Wissenschaftler des Dr. Rath Forschungsinstituts in Kalifornien eine bahnbrechende Studie im Fachblatt American Journal of Cardiovascular Disease, welche belegt, dass Atherosklerose eine Frühform der Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut ist. Aufbauend auf der Entdeckung Dr. Raths aus den frühen 1990ern brachte die jetzige Publikation nicht allein das Cholesterin-Herzinfarkt-Dogma endgültig zu Fall, sondern mit dem Entzug dieser Theorie geht für das Pharmakartell auch unweigerlich ein Absturz der Milliardenumsätze einher, die bislang mit Cholesterinsenkern erwirtschaftet wurden.
Wie Dr. Raths Forschungsarbeit gezeigt hat, entwickeln sich Herz-Kreislauf-Krankheiten aus genau dem gleichen Grund, weshalb klinischer Skorbut zustande kommt: durch einen Mangel an Vitamin C in den Zellen, die die Arterienwand aufbauen. Anders als bei Tieren resultieren beim Menschen Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus dessen Unfähigkeit, sein eigenes Vitamin C zu produzieren. Während die durchschnittliche Ernährung eines Menschen zwar ausreichend Vitamin C bereitstellen mag, um Skorbut zu vermeiden, so genügt diese Menge nicht, um zu verhindern, dass Millionen feinster Risse und Läsionen in den Arterienwänden entstehen. Als Folge einer solchen dauerhaften Unterversorgung mit Vitamin C bilden sich zuallererst in den physisch beanspruchtesten Bereichen des Gefäßnetzes (in den Koronararterien des Herzens) kleinste Risse aus. Diese werden daraufhin, um größeren Schaden zu abzuwenden, notdürftig mit Cholesterin, Lipoproteinen und anderen Risikofaktoren verschlossen.
Unter all diesen Risikofaktoren ist der bei weitem wichtigste ein Molekül namens Lipoprotein(a). Vorrangig beim Menschen und menschenähnlichen Primaten gefunden, erfüllt Lipoprotein(a) die Funktion eines Reparaturmoleküls, das die strukturelle Schwäche der Gefäßwand kompensiert. So produzieren Tiere, die ja imstande sind, ihr eigenes Vitamin C zu erzeugen, in der Regel auch kein Lipoprotein(a). Indessen schreitet beim Menschen im Falle eines chronischen Vitamin-C-Defizits der Reparaturprozess der Arterienwände immer weiter voran. Im Verlauf mehrerer Jahre entstehen atherosklerotische Ablagerungen. Diese wiederum sind die Grundlage für das Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen.
Vor beinahe einem viertel Jahrhundert publizierten Dr. Rath und der zweifache Nobelpreisträger Dr. Linus Pauling gemeinsam ihren historischen „Aufruf zu einer internationalen Anstrengung zur Beseitigung von Herzkrankheiten“. Mittlerweile wird immer offensichtlicher: Unsere Chance zur Ausmerzung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Todesursache Nr. 1 sowie als Verursacher von Invalidität ist greifbarer denn je. Je mehr von uns sich an der Umsetzung dieses Ziels beteiligen und die Fakten mit so vielen Menschen wie möglich teilen, desto eher werden wir es erreichen.