Mitten hinein in die zerplatzende Blase der Pharmagewinnaussichten stößt diese neue Veröffentlichung in einer britischen Fachzeitschrift für Pharmakologie. Der wissenschaftliche Review stammt von der Royal Pharmaceutical Society und dürfte den Kollaps bei den Statin-Verkäufen drastisch beschleunigen, wird doch in dieser Arbeit die Cholesterin-Theorie für „tot“ erklärt. Mit dem Ende jener schulmedizinischen Hypothese, welche Cholesterin als Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich macht, schwindet somit die Grundlage zur Verordnung von Cholesterin-Senkern. Die Autoren argumentieren mit der geringfügigen Überlebensrate der Patienten in den pharmafinanzierten Studien, die doch eigentlich den Erfolg von Statinen belegen sollen. Aber bei den Teilnehmern, die zuvor bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten, wurde das Überleben durchschnittlich nur um 4 Tage verlängert. Setze man das Risiko der Nebenwirkungen dagegen, ergäbe sich daraus eine „ethische und moralische Verpflichtung“, die Anwendung dieser Medikamente zu überdenken. Umso erstaunlicher ist da die irrtümliche Schlussfolgerung der Autoren, wonach die wahre Ursache für Herz-Kreislauf-Krankheiten bei einer Insulin-Resistenz zu suchen sei. Während sie zwar beim Abgesang auf das Cholesterin-Dogma 100%ig richtig liegen, indem sie feststellen, dass es dafür keine wissenschaftliche Basis gibt, gehen sie bei der Identifizierung der Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vollkommen fehl.
Forschern, die es wagen, die Cholesterin-Hypothese offen in Frage zu stellen, sehen sich gegenwärtig vermehrt Angriffen ausgesetzt. Ihnen wird Rosinenpickerei innerhalb der wissenschaftlichen Daten vorgeworfen. Anders ist es bei den Autoren dieses Reviews. Sie selbst stammen aus der Gruppe der Statin-Befürworter und müssen sich daher letztlich selbst eingestehen, Rosinenpickerei betrieben zu haben. Trotz der Milliardensummen, die in die Entwicklung der Medikamente zur Senkung der Blut-Cholesterinwerte gesteckt wurden, kommen die Review-Autoren zu der Erkenntnis, dass es „keinen schlüssigen Beweis“ für einen klinischen Nutzen von Statinen gibt. In der Vergangenheit war es nach geradezu vernichtenden Medienberichten über die Nebenwirkungen dieser Arzneimittel verstärkt zu Abbrüchen der Statin-Therapie gekommen. Gewarnt wurde daraufhin, dass es zu Tausenden Herzinfarkten und Todesfällen kommen würde. Doch die Autoren stellen fest, dergleichen könne überhaupt nicht beobachtet werden. Es gibt „keinen wissenschaftlichen Beleg“ dafür, dass auch nur eine einzelne Person dieses Schicksal erlitten habe, heißt es im Review.
An der aktuellen Übersichtsarbeit ist besonders hervorzuheben, dass die Autoren den Patienten mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlen, vor allem ihren Lebensstil zu ändern, nämlich durch eine angepasste Ernährung und durch regelmäßige sportliche Betätigung. Die Milliarden Dollar, die in die Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln verpulvert werden, könnten viel besser direkt genutzt werden, um „die gesamte Bevölkerung zu Änderungen im Verhalten“ zu ermuntern, sagen die Autoren. Anstatt die Verbreitung von Nachrichten zu fördern, welche sich immer wieder bloß auf die Kalorienaufnahme konzentrieren, somit die Verantwortung auf die Opfer abwälzen und letztlich nur dazu beitragen, die Pandemie der Herz-Kreislauf-Krankheiten zu beflügeln, sprechen sich die Autoren dafür aus, dass staatliche Gesundheitsbehörden ihren Fokus darauf setzen sollten, die Aufnahme von „wirklicher Nahrung“ zu unterstützen. Schwerpunkt sollte es sein, die Qualität der Ernährung zu verbessern, anstatt lediglich eine Reduzierung der Nahrungsmittelmengen einzufordern.
So vielversprechend dies alles klingt und bis hierher auch völlig in Übereinstimmung mit den Zielen steht, die unsere Stiftung zugunsten eines auf Prävention und Naturheilverfahren ausgerichteten Gesundheitswesens vertritt, so unvermittelt schrecken die Autoren davor zurück, die tatsächlichen Ursachen von Herz-Kreislauf-Krankheiten zu benennen.
Lipoprotein(a)
Seit mehr als 25 Jahren beweist die wissenschaftliche Forschungsarbeit Dr. Raths, dass koronare Herzerkrankungen aus exakt demselben Grund auftreten wie auch klinischer (früher) Skorbut – einem Mangel an Vitamin C in den Zellen, die die Arterienwand aufbauen. Anders als Tiere entwickeln Menschen Herzkrankheiten, weil ihr Körper außerstande ist, selbst Vitamin C herzustellen. Während die Durchschnittsernährung dem Menschen zwar genügend Vitamin C zur Verfügung stellt, um Skorbut zu vermeiden, reicht diese nicht aus, um stabile Arterienwände zu garantieren. Als Folge der ständig andauernden Pumpaktivität des Herzens und einer unzureichenden Versorgung mit Vitamin C bilden sich in den Arterienwänden Millionen feinster Risse und Läsionen. Zur Reparatur dieser Schäden werden daraufhin erhöht Cholesterin, Lipoproteine und andere Risikofaktoren gebildet.
Unter all diesen Risikofaktoren sticht ein Molekül deutlich heraus: das Lipoprotein(a). Es kommt vorwiegend beim Menschen und menschenähnlichen Primaten vor. Lp(a) fungiert als wirksames Reparaturmolekül, da es die strukturelle Schädigung der Gefäßwand kompensiert. Tiere mit der Fähigkeit zur körpereigenen Vitamin C-Biosynthese produzieren normalerweise kein Lp(a). Beim Menschen hingegen beginnt, unter dem Einfluss einer chronischen Unterversorgung mit Vitamin C, dieser Reparaturmechanismus dauerhaft zu werden. Im Verlauf mehrerer Jahre entwickeln sich atherosklerotische Ablagerungen. Dies führt schließlich zum Auftreten von Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Daher stellt keineswegs eine Insulin-Resistenz den eigentlichen Grund für Herz-Kreislauf-Krankheiten dar, sondern ein Mangel an Vitamin C. Daraus folgt, dass der Schlüssel zur Vermeidung von Herzinfarkten und Schlaganfällen eine optimale Versorgung mit diesem wichtigen Vitamin sowie mit anderen Kollagen aufbauenden Mikronährstoffen ist, um stets eine optimale Reparatur der Arterienwände zu ermöglichen.
Auch wenn die Autoren diesen Zusammenhang bislang noch nicht ganz begriffen haben, so haben sie doch mit ihrer Bestätigung des Zusammenbruchs der Cholesterin-Hypothese einen ganz beträchtlichen Nagel in den Sarg des Statin-Geschäfts des Pharmakartells geschlagen. Hoffen wir also, dass in den künftigen Monaten und Jahren allerorts Ärzte und Forscher dazu angeregt sein werden, die Fesseln des schulmedizinischen Dogmas abzuschütteln und den tatsächlichen Ursachen der pandemischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gründlich nachzugehen, somit auch deren natürlicher Lösung. Es wäre zum millionenfachen Nutzen von Patienten, aber zweifellos auch besser für sie.