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Medikamentenentwicklung, Preisexplosionen und Versichertenabzocke

Können Sie sich an Medienberichte über sinkende Krankenkassenbeiträge erinnern? Oder über sinkende Arzneimittelausgaben? Über Medikamente ohne gefährliche Nebenwirkungen? Über den Rückgang von Korruption und Manipulation im Gesundheitswesen? Die beklagenswerte Antwort lautet sehr wahrscheinlich: Nein. Und wie sollte dies auch anders möglich sein, prosperiert doch der pharmaorientierte „Gesundheitsmarkt“ aufgrund der kostenintensiven Behandlung von Krankheiten. Für die Ausweitung dieses skrupellosen Geschäfts ist die Eindämmung von „Volkskrankheiten“ oder gar eine Schwerpunktsetzung auf die Gesunderhaltung der Menschen pures Gift.

Versteckt unter der trügerischen Vorgabe, alles für die Gesundheit der Menschen zu tun, verfolgt der Pharma-Investmentmarkt nur ein Ziel: Maximalprofit. Wie lassen sich solche höchsten Gewinnmargen verschaffen? Patentgeschützte Arzneimittel aus dem Chemiebaukasten der Pharmalabore sind zweifellos ein Schlüssel hierzu, denn nur sie erlauben exorbitante Preisaufschläge auf Substanzen, deren Herstellung geradezu lächerlich billig ist. Synthetisch, symptomorientiert und mit zahlreichen Nebenwirkungen behaftet, befördern sie eine Zunahme von Patienten, die möglichst dauerhaft zu behandeln sind. Keine unwillkommene Konsequenz, legt man Wert auf einen stetig wachsenden Absatzmarkt. Und dafür, dass auch in der Politik und Medienhäusern alles nach Wunsch verläuft, d. h. vor allem, dass der geschäftsschädigende Einfluss wissenschaftlich begründeter Naturheilverfahren aus dem öffentlichen Bewusstsein ferngehalten wird, dafür sorgt eine Heerschar von Lobbyisten und gut bezahlter Handlanger. Ergebnis ist jene anhaltende Preisexplosion bei Medikamenten und eine ungehemmte Abzocke bei den Versicherten.

Arzneimittel zu Höchstpreisen

Die Arzneimittelausgaben stiegen im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 4,3 Prozent. Bei den patentgeschützten Medikamenten betrug der Kostenzuwachs sogar mehr als das Doppelte: 9,7 Prozent.

Der Arzneiverordnungs-Report 2016, der seit 1985 die vertragsärztlichen und vertragszahnärztlichen Arzneiverordnungen in Deutschland analysiert, berichtet, dass auf die 3000 führenden Medikamente des deutschen Arzneimittelmarktes 89% der Nettokosten und 97% aller Verordnungen im Jahr 2015 entfallen. In der gesetzlichen Krankenversicherung wurden im Jahr 2015 für Arzneimittel insgesamt 36,9 Milliarden Euro ausgegeben. Das ist ein neuer Höchststand mit 1,5 Milliarden mehr als im Vorjahr, ein Anstieg um 4,3 % in einem Jahr. Noch deutlicher zeigt sich die Ausgabenentwicklung bei den patentgeschützten Arzneimitteln. Sie stiegen von 13,6 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 14,9 Milliarden. Das entspricht einem Anstieg um unglaubliche 9,7 %, mehr als das Doppelte des Gesamtmarktes. Mit dem Fortbestand von Krankheiten lassen sich also fortwährend neue „Arzneimittel“ zu Höchstpreisen verkaufen. Alles, ohne die Ursachen der Erkrankung wirklich zu behandeln. Denn: weniger Krankheit = weniger Profit.

Mit Scheindebatten den Widerspruch kaschieren

Professor Wolf Dieter Ludwig

Dass die Gewinne der einen, die Kosten der anderen sind, ist eine Binsenweisheit. Unser Gesundheitssystem macht es dem Pharma-Investmentmarkt einfach und wälzt die ausufernden Kosten Jahr für Jahr auf die Versicherten ab, in Form steigender Kassenbeiträge und durch private Zuzahlungen der Patienten. Der medizinisch-technische Fortschritt erfordert es eben. Der medizinische Fortschritt? Müssten dann nicht jene Volkskrankheiten, wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen, Osteoporose, rheumatische Erkrankungen, psychiatrische Krankheiten, Alzheimer/Demenz und andere, entschieden rückläufig sein? Aber das Gegenteil ist der Fall. Doch anstatt diesen offensichtlichen Widerspruch zu thematisieren, werden medial wirksam immer wieder Nebenschauplätze diskutiert, etwa das Abgleiten in eine Zweiklassenmedizin oder indem man sich auf die Preise einzelner Medikamente kapriziert. So bleibt das große Betrugsgeschäft mit der Krankheit unangetastet und der Profitzirkus geht munter weiter. Gängig ist dabei die Methode, die eigentliche Alternative von vornherein auszuklammern und nur die Wahl zwischen Pest und Cholera zu lassen. Beispielsweise: Schafft es das Solidarsystem, die Kosten für alle auf Dauer zu schultern oder müssen Grenzen für die Therapie teurer Medikamente festgelegt werden? Tief blicken lässt allerdings der hierzu abgegebene Kommentar von Professor Wolf-Dieter Ludwig, Chefarzt der Krebsmedizin der Berliner Helios Kliniken: „Wir müssen gemeinsam entscheiden, ob wir bereit sind, jeden Preis zu zahlen – auch wenn wir wissen, dass die meisten Medikamente nicht heilen, sondern das Leben im Schnitt um wenige Wochen bis Monate verlängern.“

Milliardengeschäft Krebs

Fast monatlich werden neue Wirkstoffe im beschleunigten Verfahren auf den Markt gebracht mit angeblich besseren Wirkungen. Die Hoffnung für viele schwerkranke Menschen wird damit gezielt ausgenutzt. Am deutlichsten zeigt sich dies in der Krebstherapie. Heilung gibt es in der Regel nicht. Doch es gibt einen beispiellosen Anstieg der Kosten und für die Pharmafirmen eröffnen sich genau deshalb immer höhere Einnahmen. Mit der Chemotherapie des Medikaments »Opdivo« (Wirkstoff: Nivolumab) wird Riesenhoffnung geweckt. Eine Dosis kostet 4 337 Euro, ein Behandlungsjahr ca. 100 000 Euro. Anstelle der zellzerstörenden Wirkungen der Chemotherapie sollen nun Immuntherapien angeblich zielgerichtet gegen Mutationen in den Krebszellen eingesetzt werden. Nebenwirkungen werden geflissentlich unter den Tisch gekehrt. Groß ist das Interesse der Produzenten, die Patienten schnell an der High-Tech-Medizin partizipieren zu lassen. Dass diese vermeintlich neuen Therapieansätze einen Preisaufschlag verheißen, der im Schnitt 10- bis 40-mal höher ist als die herkömmlichen Ansätze der ausgedienten Schrotflinten-Chemotherapie, darf dabei getrost als eigentliches Motiv angesehen werden.

Professor Ludwig hierzu: „Auch in den nächsten Jahren wird die Onkologie das Gebiet sein, in dem die meisten neuen Arzneimittel auf den Markt kommen. Außerdem wird die Onkologie auch in fünf Jahren, ebenso wie heute, die Indikation sein, mit der die Pharmaindustrie die mit deutlichem Abstand höchsten Umsätze erzielt – bereits im Jahr 2018 weltweit schätzungsweise 120 bis 140 Milliarden US-Dollar.“

Die Unternehmensberatung McKinsey erkennt in dem neuen Abzockmodell der Pharmamultis eine Änderung der Strategie: Die Firmen würden weniger forschen und konzentrierten sich auf Krankheiten, die vor allem die Bürger der alternden vermögenden Industrienationen treffen. Da lägen die großen Gewinne. Neben Krebs seien das Autoimmunerkrankungen wie Rheuma und Multiple Sklerose und natürlich Alzheimer.

Noch deutlicher wird Prof. Ludwig im Ärzteblatt: „Bei der Entwicklung der Krebstherapien steht häufig das ökonomische Interesse der pharmazeutischen Unternehmen im Vordergrund. Dementsprechend ist das Design der klinischen Studien eher auf eine rasche Zulassung als auf den Nachweis eines überzeugenden therapeutischen Fortschritts ausgerichtet.“

Das Betrugsgeschäft von Grund auf beseitigen

Wozu sich mit kosmetischer Flickschusterei aufhalten, derweil der Kern des menschenverachtenden Geschäfts unbehelligt bleibt? Die Zellular Medizin hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass über Gesundheit und Krankheit auf Zellebene entschieden wird. Mithilfe einer optimalen Versorgung mit Mikronährstoffen ermöglichen wir es unseren Millionen von Körperzellen, Krankheiten rechtzeitig abzuwehren bzw. die Ursache für ihr Entstehen zu beseitigen.

Umfassend durch Studien untermauert, liegen die wirksamen Behandlungsansätze längst auf dem Tisch. Deren breite Umsetzung hängt jedoch weniger vom Wagemut einzelner Ärzte, Gesundheitsökonomen oder Politiker ab, als vielmehr vom Druck der Patienten sowie der Versicherten insgesamt. Solange wir uns nicht dafür einsetzen, unser Gesundheitssystem aus dem Würgegriff von Profitinteressen zu lösen, wird es bei satten Gewinnzuwächsen auf der einen Seite und bei steigenden Krankenversicherungsabgaben unsererseits bleiben. Gesundheitspolitiker werden weiterhin marginale Reförmchen als den großen Wurf verkaufen und auch die Anfälligkeit für Korruption braucht den Vergleich mit der Mafia nicht zu scheuen.

Den ersten, aber entscheidenden Schritt zur Etablierung eines präventiven Gesundheitswesens, welches den Menschen dient, leisten wir, indem wir das Wissen über die lebenswichtige Bedeutung von Mikronährstoffen an andere Menschen weitergeben und selbstverständlich auch Mediziner, Heilpraktiker oder andere Gesundheitsberufler mit den bahnbrechenden Erkenntnissen der wissenschaftlich begründeten Naturheilforschung konfrontieren. Dass dabei ernüchternde Erfahrungen nicht ausbleiben werden, ist offenkundig. Sich jedoch davon entmutigen zu lassen, wäre wohl eben so töricht, wie als würde man die Hoffnung auf das nächste Wundermittel der Pharmaindustrie setzen.