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Der klinische Nutzen von Mikronährstoffen bei Tuberkulose

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Der Erreger der Tuberkulose, Mycobacterium Tuberculosis, unter dem Elektronenmikroskop.

Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit Tuberkulose (TB) infiziert, auch wenn nicht bei allen Infizierten Symptome auftreten. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beträgt die Zahl der Erkrankungen weltweit 8,6 Millionen; etwa 1,3 Millionen Menschen starben 2012 an der Krankheit.1

In Deutschland erkranken jährlich rund 7.000 Menschen an Tuberkulose. Besondere Verbreitung findet sie aber in den Entwicklungsländern, wo 90% der Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 15 bis 44 Jahren an TB erkranken oder sterben.

Angesichts des vermehrten Auftretens resistenter Tuberkulose-Bakterienstämme wird die Zahl der Erkrankungen in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach weiter ansteigen. Neue Therapieformen sind somit zwingend notwendig.

Die Infektion mit Tuberkulose geschieht normalerweise über die Atemwege. Durch die Atemluft gelangen die Tuberkulosebakterien in die Lungen, den Hauptinfektionsherd, und siedeln sich dort an. Über die Blutbahnen können sich die Bakterien aber auch im übrigen Körper verbreiten, z. B. in den Lymphknoten, den urogenitalen Organen, Knochen, Gelenken und im Gehirn. Erste Anzeichen einer Tuberkulose-Erkrankung sind Fieber, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit. Im fortgeschrittenen Stadium gehören Nachtschweiß und anhaltender Husten mit blutigem Auswurf zu den Symptomen, die in dieser Form hochansteckend sind. Ist das Abwehrsystem des Körpers stark genug, werden die Bakterien in der Lunge eingekapselt. Man spricht hierbei von einer latenten („verborgenen“) Tuberkulose- Infektion, da die Erreger nicht ausgeschieden werden, und der Betroffene in diesem Krankheitsstadium nicht ansteckend ist. Wenn die Abwehrkräfte jedoch schwächer werden, können diese „schlummernden“ Bakterien sich vermehren und zu den beschriebenen Krankheitssymptomen führen.

Fehlernährung und ein Mangel an essentiellen Mikronährstoffen führen zu einer Schwächung des Immunsystems und sind daher Hauptrisikofaktoren, die – bei einer Infektion durch Bakterien oder Viren – das Ausbrechen der Krankheit mitbestimmen.

Doch obwohl Antioxidantien erwiesenermaßen die Infektionsraten verringern und den Genesungsprozess beschleunigen, gehören Natursubstanzen immer noch nicht zur Standardtherapie der Tuberkulose.

Um zu untersuchen, ob eine zusätzlich zur Standardtherapie verwendete Kombination spezifischer Mikronährstoffe den Heilungsverlauf von Tuberkulose begünstigen kann, haben wir eine klinische Studie an Krankenhaus-Patienten mit akuter Lungentuberkulose durchgeführt.2 Am Ende des Studienzeitraums zeigten Röntgenaufnahmen und andere Parameter, dass die Patienten, die zusätzlich mit den Mikronährstoffen versorgt wurden, deutlichere Anzeichen einer Heilung aufwiesen. Im Vergleich zu den Patienten der Kontroll-Gruppe ohne Mikronährstoff-Gabe war bei ihnen die Heilungsrate in Bezug auf die tuberkulosetypischen Hohlräume (Kavernen) im Bereich der Lunge 30% höher. Darüber hinaus wurden alle Patienten (100%) der Mikronährstoffgruppe negativ auf Tuberkulosebakterien getestet, aber nur 88% der Patienten der Kontrollgruppe.

Leberschäden gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen der medikamentösen Tuberkulosetherapie. Kaum verwunderlich ist deshalb, dass 40 bis 50% der Tuberkulosepatienten an Leberversagen sterben. In unserer klinischen Studie berichteten die Patienten der Mikronährstoffgruppe über weniger arzneimittelbedingte Nebenwirkungen: nur 11% dieser Patienten meldeten das Auftreten von Nebenwirkungen; 89% verspürten im Vergleich zur Standardtherapie eine bessere Verträglichkeit, z. B. einen besseren Leberschutz. Dagegen traten bei 46% der Patienten ohne Mikronährstoffversorgung leichte bis mittelschwere Nebenwirkungen auf, die eine weitere Behandlung erforderten.

Tuberkulose galt bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts quasi als „ausgemerzt“. Doch mit ihrem Wiederaufkeimen überall auf der Welt wird die Krankheit erneut zu einer ernsthaften Bedrohung. Die medikamentöse Standard-Behandlung der Tuberkulose ist langwierig und mit einer Reihe von schweren Nebenwirkungen verbunden, die sich negativ auf die Therapietreue des Patienten auswirken und damit die Entwicklung resistenter Bakterien begünstigen. Unsere Studie zeigt, dass spezifische Mikronährstoffe den Genesungsprozess von Tuberkulosepatienten beschleunigen und Schäden durch Arzneimittel-Nebenwirkungen begrenzen können. Diese Ergebnisse sollten bei der Behandlung von Tuberkulosepatienten in Zukunft dringend berücksichtigt werden.

Quellen:

  1. Tuberculosis – Key facts – www.who.int/mediacentre/factsheets
  2. L.V. Turchenko, et al., The Open Products Natural Journal 2008; 1: 20-26
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