Paracetamol zählt weltweit zu den meistverkauften Arzneimitteln zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung. In vielen Ländern unterliegt es nicht der Verschreibungspflicht und kann daher ohne ärztliches Rezept erworben werden.
Viele Menschen verwenden Paracetamol deshalb mit gefährlicher Sorglosigkeit und schlucken die Tabletten wie Bonbons – oft ohne zu ahnen, dass sie damit ernste Nebenwirkungen riskieren.
Doch nicht nur das: Paracetamol ist in fast 600 nicht rezeptpflichtigen Medikamenten enthalten und birgt somit schnell die Gefahr einer lebensgefährlichen Überdosierung. Selbst in vergleichsweise geringer Überdosierung wirkt Paracetamol toxisch und führt zu schweren Leberschäden. So ist Paracetamol in den USA mittlerweile die Hauptursache für akutes Leberversagen, und in Deutschland mussten alleine in der Stadt Essen innerhalb von drei Jahren zwei Lebern nach Paracetamol- Vergiftungen transplantiert werden.1 Insgesamt wurden hierzulande in nur einem Jahr über 4.100 Paracetamol-Vergiftete registriert.
Die Toxizität von Paracetamol ist nicht auf den Wirkstoff an sich zurückzuführen, sondern auf eines seiner Stoffwechselprodukte (Metaboliten), welches in der Leber produziert wird und sich dort mit Glutathion und anderen Antioxidantien verbindet. Als Folge davon entleeren sich die körpereigenen Antioxidantien-Speicher; der Körper wird anfällig für Angriffe durch freie Radikale und läuft Gefahr, durch die nachteiligen Effekte von Paracetamol in Mitleidenschaft gezogen zu werden. N-Acetylcystein, eine Vorstufe von Gluthation, ist das häufigste Gegenmittel, das bei einer Paracetamol- Vergiftung eingesetzt wird.
Paracetamol kann auch bei Tieren bekanntermaßen leber- und nierenschädigende Wirkungen hervorrufen. Deshalb haben Wissenschaftler des Dr. Rath Forschungsinstituts am Tiermodell die Wirksamkeit einer spezifischen Mikronährstoff-Kombination mit Vitamin C, Lysin, Prolin, N-Acetylcystein und anderen Mikronährstoffen untersucht.2 Die Mäuse wurden hierfür in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt gewöhnliches Futter, die andere eine mit der Mikronährstoff-Mischung angereicherte Nahrung. Nach zwei Wochen wurde beiden Gruppen eine hohe Dosis Paracetamol verabreicht. Anhand von Leberfunktionstests haben wir bestimmte Leberwerte (AST, ALT und alkalische Phosphatase) ermittelt, die Auskunft über die Schädigung dieses Organs geben. Wir stellten hierbei fest, dass die Mäuse der Mikronährstoff-Gruppe 80 Prozent weniger Leberschäden aufwiesen als die Mäuse, die keine Mikronährstoffe bekamen. Ebenso konnten in der Mikronährstoff-Gruppe die Nierenschäden um 38 Prozent und der Harnstoff-/Kreatinin-Quotient um 32 Prozent verringert werden.
Akutes Leberversagen durch paracetamolhaltige Medikamente ist die häufigste Todesursache, die im Zusammenhang mit Lebertodesfällen steht. Im Januar 2014 hat die Arzneibehörde der USA (FDA) deshalb die Empfehlung ausgesprochen, dass rezeptpflichtige Kombinationen von Paracetamol mit anderen Substanzen nicht mehr als 325 mg Paracetamol enthalten sollten. Ärzten wurde zudem geraten, ihren Patienten keine Präparate mehr zu verschreiben, die diese Höchstgrenze überschreiten. Im Mai dieses Jahres folgte eine erneute Aufforderung der FDA an Pharmazeuten, wonach die Verschreibung einer Kombination verschiedener Schmerzmittel mit hohen Dosen Paracetamol eingestellt werden soll. Dagegen gab es bisher keine Verfügung, welche die Abgabe breit verfügbarer rezeptfreier Medikamente mit 500 mg Paracetamol pro Dosis einschränkt.
Um Verbraucher für die Gefahr einer Paracetamol-Überdosierung zu sensibilisieren, wurde in Deutschland 2009 die rezeptfreie Abgabe in Apotheken auf 10 Gramm begrenzt. Größere Mengen sind seither verschreibungspflichtig. Gefährliche Leberschäden kann Paracetamol jedoch nicht nur bei kurzfristiger Überdosierung, sondern auch bei langfristiger Einnahme von therapeutischen, also eigentlich unbedenklichen Dosen, verursachen. Unsere Studie zeigt, dass eine regelmäßige Nahrungsergänzung mit spezifischen Mikronährstoffen in der Lage ist, die mit Paracetamol in Verbindung gebrachten Schädigungen der Leber zu reduzieren.