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Die Bedeutung von Mikronährstoffen während der Schwangerschaft – Teil 2

In unserem vorangegangenen Gesundheitsartikel, besprachen wir einige allgemeine Aspekte zur Bedeutung von Mikronährstoffen während der Schwangerschaft. Der Aufbau der Plazenta vollzieht sich innerhalb der ersten wenigen Wochen, ohne dass die Frau notwendigerweise spürt, dass sie schwanger ist. Die Gesundheit der Plazenta bestimmt das Gesamtwachstum und die Entwicklung des Babys im Verlauf der gesamten Schwangerschaft.

Während der Schwangerschaft steigt nicht nur der kalorische Bedarf deutlich an. Auch der Bedarf an Mikronährstoffen nimmt stark zu, so dass er allein über die Ernährung unter Umständen nicht gedeckt werden kann. Zudem verändern sich die Nährstoffanforderungen im Laufe der verschiedenen Phasen der Schwangerschaft, über das Austragen des Kindes, bis hin zur Stillzeit. Der Geburtsprozess bedeutet für den Körper der Frau außerordentlichen Stress, einen hohen Verlust an Blut und an Mikronährstoffen, derweil die Energiereserven des Körpers voll ausgeschöpft werden. Umso wichtiger ist daher eine zuverlässige Versorgung mit jenen Nährstoffen nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch darüber hinaus. Denn die Stillzeit ist für das Kind wie auch für die Mutter gleichermaßen gesundheitlich bedeutsam. Entscheidend für die Gesundheit des zunächst im Mutterleib heranwachsenden neuen Lebens, später des von ihr ernährten Säuglings, sind Mikronährstoffe wie Vitamin C, Lysin, Prolin, Folsäure und weitere Vitamine der B-Gruppe, um nur einige herausragende zu nennen. Eine angemessene Bereitstellung dieser Stoffe kann viele Komplikationen verhindern.

Vitamin C ist an einer Reihe von Zellfunktionen beteiligt, so etwa in seiner Rolle an Antioxidanz, aber auch bei der Produktion von Hormonen, als Unterstützung für das Immunsystem, die Bildung der Knochen und die Aufrechterhaltung der Integrität der Blutgefäße. Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen und trägt dazu bei, Blutarmut bei der Mutter zu vermeiden. Außerdem senken Vitamin C, Lysin, Prolin und der Grüntee-Extrakt EGCG das Risiko einer Frühgeburt. In einer unserer Studien haben wir gezeigt, dass die Kombination dieser Mikronährstoffe wirksamer ist als jeder dieser Einzelstoffe, um die Kontraktion der glatten Muskelzellen in der Gebärmutter zu optimieren.

Vitamin C fördert die Produktion von stabilem Kollagen und es stärkt die glatten Muskelzellen im Uterus sowie in den Blutgefäßwänden. Manche schwangere Frauen sind in dieser Zeit anfällig für Bluthochdruck (Schwangerschaftshypertonie), der mitunter schwierig zu kontrollieren ist und in Probleme wie Eklampsie münden kann. Vitamin C in Kombination mit Arginin, Magnesium und anderen Mikronährstoffen hilft, die Elastizität der Blutgefäßwände wiederherzustellen und so einen normalen Blutdruck zu bewahren. Mikronährstoffe sind auch unverzichtbare natürliche Substanzen, um eine Gewebezerstörung zu vermeiden und so die Gefahr eines vorzeitigen Abgangs des Fötus bzw. einer Frühgeburt zu reduzieren.

Recht bekannt ist, dass ein Folsäuremangel bei schwangeren Frauen zu schwerwiegenden Neuralrohrdefekten beim Fötus führen kann, was meist eine Fehlgeburt nach sich zieht. Allerdings kann es zu solchen Neuralrohrdefekten bereits kommen, bevor eine Frau von ihrer Schwangerschaft weiß. Daher ist es für alle Frauen im gebärfähigen Alter empfehlenswert, eine tägliche Mindestmenge von 400 mcg Folsäure aufzunehmen, egal ob sie ein Kind erwartet oder nicht. Überdies trägt Folsäure zur Vermeidung von Blutarmut bei sowie von kardiovaskulären Geburtsdefekten und Wachstumsstörungen des Babys im Mutterleib.

Häufig tritt ein Mangel an B-Vitaminen bei Frauen auf, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Vitamin B1, B2 und B6 sind notwendig für ein optimales Wachstum und die Gesundheit von Mutter und Kind. Ein Defizit an Vitamin B12 kann zu irreparablen Schäden des Nervenssystems führen.

Mineralstoffe wie Eisen und Zink sind wichtig zur Vorbeugung von Blutarmut. Außerdem fördern sie die Funktionsfähigkeit des Immunsystems sowohl bei der Mutter als auch beim Baby. Calcium, Magnesium und Phosphor unterstützen in der Synergie mit Vitamin C und Vitamin D die Entwicklung der Knochen und Zähne. Bei der Mutter ermöglichen sie einen normalen Blutdruck, verhindern Muskelkrämpfe und beugen einer vorzeitigen Geburt vor. Der Bedarf an diesen Mineralstoffen steigt während der Schwangerschaft um mehr als die Hälfte an.

Unsere Forschung hat gezeigt, dass sämtliche Mikronährstoffe untereinander in Beziehung stehen und in Synergie zusammenwirken, so dass in deren richtiger Balance eine optimale Zellgesundheit erreicht werden kann. Frauen mit dem Wunsch, schwanger zu werden, sollten daher auf eine angemessene Mikronährstoffzufuhr achten. Mehrmalige Schwangerschaften, zumal wenn sie zeitlich dicht aufeinander folgen, erhöhen das Risiko, einen Mangel an Mikronährstoffen zu entwickeln. Um optimale Gesundheitseffekte und einen normalen Verlauf der Schwangerschaft zu erreichen, sollten alle Mikronährstoffe dem Körper in einer synergistischen Kombination bereitgestellt werden.

Quelle: V. Ivanov et al., Journal of Obstetrics and Gynaecology Research, 2006, 32(1): 23-31