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Bildgebende Diagnostik kann in Zellen Strahlungsschäden verursachen

Früherkennung ist ein wichtiger Teilbereich der Diagnose. Das frühzeitige Entdecken von gesundheitlichen Problemen kann helfen, Krankheiten während ihres Entstehens beizukommen. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurden verschiedene bildgebende Techniken entwickelt und sowohl zur Diagnostik als auch zur medizinischen Therapie eingesetzt, darunter das Röntgen, Ultraschallverfahren, MRT (Magnetresonanztomographie), CT (Computertomographie) bzw. CAT-Scans (computer-assistierte Tomographie oder auch Schichtröntgen). Doch angesichts des übermäßigen Gebrauchs dieser Techniken und der damit verbundenen Strahlenbelastung für Patienten zeigten sich in den letzten Jahren viele Ärzte und besonders Radiologen beunruhigt.

Während eine seltene Inanspruchnahme des Röntgens oder von CT-Scans kaum negative Effekte auf den Patienten haben wird, können mehrfache Aufnahmen, gerade wenn sie binnen kurzer Zeit erfolgen, sehr wohl zu ernsthaften Schäden der Zellen führen und das Risiko für Krebs, aber auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viele weitere Krankheiten steigern. So kündigte das Nationale Krebs-Institut der USA an, dass 29000 zukünftige Krebsfälle allein auf die im Jahr 2007 durchgeführten 72 Millionen CT-Scans zurückgeführt werden könnten. Trotz solcher Bedenken und Warnungen ist die Zahl der diagnostischen CT-Scans in den USA während der letzten drei Jahrzehnte geradezu durch die Decke geschossen: von 3 Millionen in den 1980ern auf über 70 Millionen allein im Jahr 2007. Zur Verdopplung der Rate kam es gerade einmal in den letzten fünf Jahren. Mehr als 4-7 Millionen amerikanischer Kinder werden CT-Scans unterzogen, und jedes Jahr nimmt die Zahl um 10 weitere Prozent zu! In den USA ist es durchaus normal, dass fast jeder, der mit Beschwerden über Magenverstimmung zum Arzt kommt, eine CT-Diagnose des Bauchraums erhält. Die Bestrahlung, welcher man sich bei solchen abdominalen CT-Scans aussetzt, entspricht ungefähr jener von 200 Röntgenaufnahmen des Brustraums oder 1500 Röntgenaufnahmen der Zähne.

Damit nicht genug, werden CT-Scans auch zunehmend im Rahmen regulärer Gesundheits-Checks eingesetzt. Dies trifft besonders auf Vorsorgeuntersuchungen zu, bei denen im 6-Monats- oder 1-Jahres-Intervall nach arteriellen Engpässen gesucht wird, um atherosklerotische Herzkrankheiten frühzeitig zu erkennen. Argumentiert wird, die Strahlungsexposition solcher diagnostischer CT-Scans sei im Vergleich zu gewöhnlichen CT-Scans extrem gering. Immerhin, laut einer Schätzung, setzt sich ein Patient bei Standard-CT-Scans mindestens der 150-fachen Strahlungsdosis einer einzelnen Röntgenaufnahme des Brustraums aus.

Und jüngst warnte eine Studie davor, dass bereits kleine Strahlungsmengen infolge unnötiger Scans langfristig zu Schäden führen können, die sich unter Umständen erst Jahrzehnte später herausstellen. Demnach erwächst aus wiederholten CT-Aufnahmen mit geringer Strahlungsdosis ein signifikant erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Dysfunktionen aufgrund der Zerstörung von Endothelzellen, welche die Koronargefäße von innen auskleiden. Forschern ist seit langem bekannt, dass eine hohe Strahlungsdosis die Bereitstellung von Stickoxiden in den Zellen absenkt. Diese Stickstoffverbindungen sind ein natürlicher „Relaxing-Faktor“. Sie vermitteln die Entspannung von Blutgefäßen und halten somit einen gesunden Blutdruck aufrecht. Die aktuelle Studie stellt nun erstmals fest, dass selbst wiederholt niedrige Einflüsse von Bestrahlung die Stickoxide reduzieren, die zelluläre DNS schädigen und vorzeitige Zellalterung einleiten können, indem vermehrt freie Radikalen wirksam werden. Derartige Veränderungen der Zellfunktionen können zu gravierenden Auswirkungen für das Herz-Kreislauf-System und andere Organsysteme führen.

Derweil manche bildgebenden Verfahren nützliche Informationen liefern und in Notfällen sogar Leben retten können, sollte der übermäßige Gebrauch von Röntgenaufnahmen und Scans vermieden werden.

Die Richtlinien dazu, wer CT-Scans bekommen sollte und wer nicht, sind noch immer schwammig. Ungenau sind deren Aussagen zur Indikation und zur Häufigkeit solcher Untersuchungen. Für die Menschen ist es wichtig, die Gefahren ionisierender Strahlung zu kennen und sich der unmittelbar drohenden und langfristigen Effekte bewusst zu sein. Aufklärung ist der einzige Schlüssel, um sich schützen zu können.