Zu den Begehrlichkeiten der Pharmakartells gehört seit langem die weltweite Einschränkung des Zugangs zu therapeutisch wirksamen Mikronährstoff-Formulierungen, um so dem ‚Geschäft mit der Krankheit’ das Überleben zu sichern. Ihre aussichtslos bedrohliche Lage wird den Profiteuren dieses Geschäfts immer klarer vor Augen geführt mit jeder weiteren wissenschaftlichen Veröffentlichung, die den therapeutischen Nutzen von natürlichen Nahrungsergänzungsstoffen abermals unter Beweis stellt. Als wäre dies nicht genug, wuchs in den letzten Jahren auch immer deutlicher ein öffentlicher Widerstand gegen die Verbotsphantasien der Pharma-Strategen. Jetzt zeichnet sich ab, dass hinter den Kulissen und unter dem Anschein des Bemühens um angeblich „sichere maximale Einnahmemengen“ an einer weltweiten Harmonisierung der Nährstoffreferenzwerte gearbeitet wird. Basis ist der Bericht eines Komitees, das auf Ersuchen der Multimilliarden Dollar schweren Bill & Melinda Gates Stiftung zusammentrat. Die weltweite Festsetzung solcher Höchsteinnahmemengen würde sicherlich gravierende Auswirkungen auf die künftige Verfügbarkeit von Nahrungsergänzungsmitteln zur therapeutischen Anwendung haben.
Die Publikation des Berichts folgt einer Serie von Treffen auf höchster Ebene, an denen Vertreter der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und anderer internationaler Akteure teilnahmen. Die Trägerschaft für diese Treffen übernahm die WHO, die FAO sowie auch die Bill & Melinda Gates Stiftung – eine Organisation, die im Pharmasektor zahlreiche Investitionen unterhält.
Bezeichnenderweise sind sowohl die WHO als auch die FAO Träger der Codex Alimentarius Kommission, einer Körperschaft der Vereinten Nationen, die seit mehr als 20 Jahren versucht, die Dosierungen von Nahrungsergänzungsstoffen zu begrenzen. Seit 1996 spielen Dr. Rath und unsere Foundation eine führende Rolle dabei, die globale Aufmerksamkeit auf Codex und die anhaltende Gefährdung des Zugangs zu mikronährstoffbasierten Therapien zu schärfen.
Während der Report vordergründig besonderes Augenmerk aufs Erstellen von Empfehlungen für bestimmte Subgruppen legt, wie etwa junge Kinder oder Frauen im reproduktionsfähigen Alter, bleibt kein Zweifel an seiner eigentlichen Stoßrichtung bestehen: die Festlegung von Obergrenzen voranzutreiben, um angebliche „Nebenwirkungen einer übermäßigen Einnahme“ zu verhindern. Unter dieser Maßgabe wird ausdrücklich die Vorgabe sogenannter „sicherer Obergrenzen der Einnahme“ anempfohlen, wobei dieses Ziel als Priorität angesehen werden sollte.
Gemäß dem Report solle mit der verbindlichen Definition der Grenzwerte eine globale Organisation wie die WHO oder FAO beauftragt werden, oder auch ein „regionales Konsortium“. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass an den hochrangigen Treffen des Komitees auch Vertreter der Brüsseler EU und von deren nahrungsergänzungsmittelfeindlicher‚ Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit’ teilnahmen und Einfluss auf den Bericht ausübten.
Es verrät viel über die zugrunde liegenden Absichten, wenn im Bericht, unter Vorwegnahme des enormen öffentlichen Widerstands gegen solcherlei Anpassungsbestrebungen, der Schluss gezogen wird, man werde die Menschen „überzeugen müssen, dass eine Harmonisierung der Referenzwerte vorteilhaft und notwendig ist.“ Mit einem Fingerzeig auf die globale Propaganda-Kampagne, die daraus folgte, heißt es weiter, dass einflussreiche Organisationen, politische Entscheidungsträger, Non-Profit-Organisationen und Forscher in Anspruch zu nehmen seien, um dazu „beizutragen, eine Initiative auf den Weg zu bringen, die die vorgeschlagene Harmonisierung erklärt und deren Umsetzung befürwortet.“
In den vergangenen Jahrzehnten gab es von regierungsbehördlicher Seite einige Versuche, die sogenannten ‚unbedenklichen Höchstgehalte der Einnahme von Mikronährstoffen’ in Nahrungsergänzungsmitteln zu reglementieren. Erwähnenswerte Beispiele finden sich auf Ebene der Brüsseler EU in den Berichten der Europäischen Lebensmittelbehörde, aber auch beim deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (welches Vitamine und Mineralstoffe in Blick genommen hat) oder bei der britischen Sachverständigengruppe zu Vitaminen und Mineralstoffen.
Wie ich in einem früheren Artikel zu eben jener Thematik bereits im Jahr 2007 beschrieben habe, sind die vorgeblichen Risikoabschätzungen zur Ermittlung sicherer Obergrenzen der Mikronährstoffeinnahme nichts anderes als Taschenspielertricks. Schlimmer noch – im Anschluss an die Berechnung solcher Maximalwerte werden für die zulässigen Dosierungen in Nahrungsergänzungsprodukten obendrein Sicherheitsabschläge abgezogen. Hergeleitet werden diese aus den Durchschnittsgehalten, die die tägliche Ernährung bereitstellt. Jene wiederum wird ermittelt aus nationalen Verzehrsumfragen. Sowohl die Codex Leitlinie für Vitamin- und Mineralstoffprodukte als auch die Nahrungsergänzungsmittelrichtlinie der Brüsseler EU führen also schon mal vor, wie diese Prozedur bei der Festsetzung von Höchstgrenzen für Mikronährstoffe in Ergänzungsmitteln angewendet wird.
Um ein Beispiel zu nennen: Wenn für Vitamin B6 der bedarfsgerechte Höchstwert auf gerade mal 10 mg errechnet wird (so lautet das Ergebnis der britischen Expertengruppe zu Vitaminen und Mineralstoffen) und für die durchschnittliche Vitamin-B6-Zufuhr über die Nahrung ein Wert von 2,9 mg unterstellt wird (so die Angabe für Männer gemäß dem britischen National Diet & Nutrition Survey von 2003), dann würde die für Nahrungsergänzungsmittel noch zulässige Dosierung von Vitamin B6 lediglich 7,1 mg betragen. Wird für manche Mikronährstoffe die tolerierbare Obergrenze als nahe dem Zufuhrwert aus der täglichen Ernährung angesehen, könnten jene Stoffe nach diesem Ansatz sogar vollständig für Nahrungsergänzungsmittel verboten werden.
Wenngleich die Abfassung eines solchen Berichts nicht ignoriert werden sollte, kann das ganze doch als ein verzweifelter Schritt betrachtet werden. Immerhin erscheinen beinahe jede Woche neue Studien, die die Sicherheit und Wirksamkeit natürlicher Therapien bestätigen, und so nehmen Anerkennung und Anwendung nährstoffbezogener Ansätze, namentlich der Zellular Medizin, weltweit immer weiter zu.
Studien zeigen, dass eine Nahrungsergänzung durch Mikronährstoffe inzwischen schon von knapp 69 Prozent der Bevölkerung in den USA genutzt wird. In Deutschland sind es über 54 Prozent der älteren Frauen sowie 34 Prozent der älteren Männer. In Saudi Arabien sind mehr als 71 Prozent der Schwangeren Anwenderinnen von Nahrungsergänzung. In Malaysia machen 43 Prozent der jungen Männer davon Gebrauch. Für viele andere Länder rund um den Globus lassen sich ähnliche Muster von Anwendern nachweisen – und kein Anflug von Propaganda, ob von staatlicher Seite, durch internationale Behörden oder sonstige Autoritäten, wird daran etwas ändern können.
Die Bill & Melinda Gates Stiftung mag Milliarden auf dem Bank haben, doch auch sie wird letztlich zu der Erkenntnis gelangen, dass sie in einen Kampf investiert, der von ihr unmöglich zu gewinnen ist.