Es ist ein weiterer Tiefschlag für das Image der Pharmaindustrie: Das niederländische Geldinstitut ASN hört auf, in einige der weltgrößten Pharmaunternehmen zu investieren. Von den Mainstream-Medien weitgehend ignoriert, warf die Bank den Unternehmen »unethisches« Verhalten vor und gab bekannt, dass weitere Investitionen »nicht länger möglich« seien. Die Entscheidung der ASN reiht sich in die Kette von Anzeichen ein, die auf den endgültigen Niedergang der Pharmaindustrie hindeuten.
Zu den Konzernen, die ASN von weiteren Investitionen ausschloss, gehören Novartis, Merck & Co., Bristol-Myers Squibb, Indivior und BTG. Kritisiert wird an den Firmen unter anderem die ungerechtfertigte Hochpreispolitik für deren Medikamente, die Verwicklung in Bestechung und Korruption sowie die gefährlichen Nebenwirkungen ihrer Arzneimittel. Zwar behält die Bank auch weiterhin Pharma-Anteile in ihren Portfolio, doch der Umfang dieser Beteiligungen sinkt um beinahe 70 Prozent. Im Hinblick auf die Tatsache, dass Pharma-Aktien vielfach von Pensionsfonds und Krankenversicherungen gehalten werden, äußerte ASN die Hoffnung, dass andere Investoren nunmehr gleiche Konsequenzen ziehen werden.
In einem von ASN in Auftrag gegebenen Bericht lässt sich nachlesen, dass die Bank innerhalb ihres Investitionsverhaltens zunehmend kritischer wahrnahm, wie sehr es unter Arzneimittelfirmen an einen ethischen Führungsstil fehlt. Hingewiesen wird in diesem Zusammenhang auf kriminelles Verhalten wie etwa die Bestechung von Ärzten oder die Verfälschung von Testergebnissen. Dem Bericht zufolge ist das unethische Management in der Pharmaindustrie während der vergangenen Jahre immer verbreiteter geworden.
Der Ausschluß von Novartis aus dem ASN-Portfolio wird in dem Bericht besonders betont, wobei schwere Vorwürfe hinsichtlich der Verwicklung des Konzerns in einen Bestechungsskandal in Griechenland geäußert werden. Zudem sei Novartis nicht willens, der Öffentlichkeit eine Erklärung für sein Vorgehen zu liefern. Bezeichnenderweise bleibt das Unternehmen in den USA weiterhin Gegenstand von Korruptionsuntersuchungen und wurde in Südkorea wegen illegaler Geldgeschenke an Ärzte mit Strafzahlungen belegt. Weitere Ermittlungen wegen Bestechung laufen gegen Novartis derzeit in Rumänien, Russland und in Asien.
Kaum ein besseres Bild gibt in dem Bericht Merck & Co. ab, der berüchtigte Hersteller des Schmerzmittels Vioxx. Mit schätzungsweise 60.000 zu Tode gekommenen Patienten ist die Schreckensbilanz von Vioxx in den USA vergleichbar mit den Opferzahlen des Vietnamkriegs. Die Gerichtsverfahren, in denen sich Merck & Co. wegen Herausgabe unzuverlässiger Produktinformationen sowie des Einsatzes betrügerischer Werbepraktiken und der Veröffentlichung gefälschter Studienergebnisse rechtfertigen musste, legte der Pharmakonzern mit einem Vergleich bei, nämlich in Höhe von 5 Milliarden Dollar im Jahr 2012 und mit 830 Millionen Dollar im Jahr 2016. Weitere Anschuldigungen gegenüber dem Unternehmen sind noch anhängig. Mit Stand zum November 2018 sah sich Merck & Co. insgesamt 9400 Haftungsansprüchen ausgesetzt, die sich über eine Reihe seiner Produkte erstrecken.
In einer historischen Rede am 21. Juni 1997 in Chemnitz beschrieb Dr. Rath, wie die Pharmaindustrie die Öffentlichkeit hintergeht. Weit davon entfernt, Krankheiten zu beseitigen, bestehe das Ziel von Pharmaunternehmen darin, so Dr. Rath, ihre globalen Absatzmärkte für Medikamente auszuweiten, indem Krankheiten aufrechterhalten werden.
Dr. Raths Chemnitzer Programm stellte aller Welt erstmals die Tatsache vor Augen, dass die Pharmaindustrie ein Betrugsgeschäft betreibt und somit selbst das größte Hindernis für die Gesundheit der Menschen ist. Er bezeichnete dieses unethische Geschäftsmodell als ›Geschäft mit der Krankheit‹ und als unvereinbar mit den fundamentalen Menschenrechten. Seine klare Analyse brach nachfolgenden Kritikern des Pharmageschäfts Bahn. Seither sind zahlreiche Bücher und andere Veröffentlichungen erschienen, die die kriminelle Natur der Pharmaindustrie bestätigen und ihren verheerenden Einfluss auf Patienten und ganze Länder weltweit schildern.
Schritt für Schritt nähern wir uns einer Welt, in der die Menschen frei von der Tyrannei der Pharmaindustrie sein werden. In solch einer Welt werden natürliche, präventive Gesundheitsansätze allen Menschen verfügbar sein und die Gesundheitsversorgung wird auf ethischen Prinzipien beruhen. Die Entscheidung der ASN-Bank, zumindest einige der weltgrößten Pharmakonzerne von Investitionen auszuschließen, ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Es besteht wenig Grund, daran zu zweifeln, dass andere diesem Beispiel folgen werden.