Eine neue Umfrage des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Gallup fand heraus, dass unter den US-Industrien das Pharmageschäft aktuell mit den düstersten Aussichten bewertet wird. Die Zustimmungsrate für Arzneimittelhersteller ist in der amerikanischen Öffentlichkeit so sehr abgesunken, dass sie sogar noch hinter der der US-Regierung liegt, welche auf dem vorletzten Platz rangiert. Die Gallup-Untersuchung umfasst 25 Branchen und erfolgt jährlich. Das jetzige Ergebnis zeigt an, dass die Amerikaner die Pharmaindustrie mit einer mehr als zweimal höheren Wahrscheinlichkeit negativ bewerten, als sie positiv zu beurteilen.
Die Umfrage zeigt, dass 58 Prozent der Auskunftgebenden Pharmaunternehmen als schlecht einstufen. Lediglich 27 Prozent sehen sie als positiv an. Damit spiegeln die Zahlen ein Allzeit-Tief des US-amerikanischen Pharmageschäfts wieder. Bereits in den zurückliegenden 4 Jahren waren dessen Bewertungen spektakulär abgestürzt. Die einzigen Sektoren, die ein noch schlechteres Ergebnis in der in dieser Form seit 2001 durchgeführten Gallup-Umfrage erhielten, waren bezeichnenderweise die Öl- und Gas-Industrie, die Immobilienwirtschaft, die Autoindustrie sowie die US-Regierung. Die diesjährige Befragung fand wenige Tage vor einer bedeutsamen Urteilsverkündung statt. Ein Gericht in Oklahoma verurteilte den Arzneimittelproduzenten Johnson & Johnson wegen seiner Rolle bei der amerikanischen Opiod-Krise zu einer Geldstrafe von 572 Millionen US-Dollar. Wäre die Umfrage erst nach dieser Entscheidung erfolgt – das Ergebnis für die Pharmaindustrie hätte gewiss noch übler ausgesehen.
Die Unzufriedenheit der amerikanischen Bevölkerung mit ihrem Gesundheitssystem zeigt sich deutlich: Es landete in der Gallup-Umfrage auf dem drittletzten Platz. Beinahe die Hälfte der Antwortenden stufte die Gesundheitsindustrie als negativ ein. Damit bestätigen die Ergebnisse sehr eindrücklich das weitverbreitete Verlangen der Amerikaner nach Reformen im nationalen Gesundheitswesen. Die abgründigen Bewertungen für die Pharmaindustrie und die Gesundheitsversorgung stehen im aufschlussreichen Kontrast zur allgemeinen Sichtweise auf andere Industrien und Wirtschaftsbereiche, von denen sich die meisten in den vergangenen Jahren verbessert haben.
Während sich die gegenwärtige politische Debatte über die Gesundheitsversorgung in den Vereinigten Staaten hauptsächlich auf die hohen Preise für Medikamente und die astronomischen Profite der Pharmaunternehmen kapriziert, reichen diese Punkte nicht aus, um die Wurzel des Problems zu erfassen. Denn Arzneimittel sind nicht die Antwort auf gesundheitliche Beschwerden, insofern sie nur Symptome angehen, nicht aber die Ursachen von Krankheiten beheben. Entsprechend kommen Fehlfunktionen des Körpers auch nicht durch einen vermeintlichen Mangel an erschwinglichen Medikamenten zustande, sondern, wie die wissenschaftlichen Entdeckungen von Dr. Rath beweisen, durch eine Unterversorgung an Mikronährstoffen auf Ebene der Zellen. Die Entwicklung solcher Krankheiten kann somit auch nur durch die dauerhafte Beseitigung dieser Mikronährstoffdefizite beendet werden, vor allem schon über den Weg der Prävention.
Dass sich die Haltungen gegenüber der Pharmaindustrie zunehmend verschärfen, beleuchtete kürzlich auch ein Artikel in der Los Angeles Times. Er erschien unter der Überschrift ›Gerichtsurteile gegen Big Pharma reichen nicht. Arzneimittelnutzer müssen ihr Verhalten ändern‹ nur wenige Tage bevor die jüngste Gallup-Umfrage veröffentlicht wurde. Dargelegt wird, dass selbst Multimillionen Dollar schwere Bußgeldstrafen für amerikanische Pharmafirmen einfach eine Art »business as usual« bedeuten, also quasi zum Tagesgeschäft gehören. Unumwunden wirft der Artikel der Pharmaindustrie vor, die Allgemeinheit geradezu mit einem »Flächenbombardement mit Medikamenten überzogen« zu haben. Angesprochen werden zudem die Arzneimittelnebenwirkungen, unter denen die Anwender zu leiden haben. Doch die wohl bezeichnendste Beobachtung dieses Artikels ist, dass Menschen den Verheißungen der Pharmaindustrie allzu leichtgläubig aufsitzen. So werde der medikamentöse Ansatz in Anspruch genommen »bei Symptomen, die durch Verhaltensänderungen, wie regelmäßige Bewegung, gute Ernährung, ausreichend Schlaf und die Kontrolle des Körpergewichts, angegangen werden können«.
Es ist eine Sache, derlei Aussagen auf unabhängigen Webseiten wie den unsrigen zu lesen. Aber liest man sie auf Seiten von Massenmedien, wie hier – einer Zeitung, die zu den verbreitetsten in den USA gehört –, ist klar, dass Veränderung in der Luft liegt. Der Niedergang des Pharmakartells mag vielleicht nicht unmittelbar bevorstehen, doch sind die Tage, da es noch zügellos darauf aus sein konnte, unverschämte Profite aus Tod, Krankheit und Elend zu ziehen, definitiv gezählt.