Während sich die Coronavirus Pandemie in Afrika weiter ausbreitet, sind nigerianische Ärzte öffentlicher Krankenhäuser in Streik getreten. Sie verlangen bessere Schutzausrüstung und bessere Arbeitsbedingungen. Angeführt durch die National Association of Resident Doctors (NARD), die ungefähr 40 Prozent der Ärzte in Nigeria repräsentiert, betraf die Arbeitsaufgabe jene Ärzte, die Coronavirus-Patienten betreuten. Sofort breitete sich Angst in der Bevölkerung aus und wurde durch die Medien weit gestreut. Man befürchtete, dass die Sterblichkeitsrate nun rasant ansteigen würde. Aber wenn man sich die medizinischen Daten der Welt anschaut, hat man keinen Grund zur Besorgnis, denn in der Realität beobachtet man, dass nicht mehr Menschen sterben wenn Ärzte streiken, sondern weniger.
Ein Bericht aus dem “British Medical Journal” im Juni 2000 beschreibt einen Ärztestreik in Israel, der im März 2000 begann. Unter der Überschrift „Ärztestreik in Israel könnte gesundheitsfördernd sein“, beschreibt der Artikel, wie die Sterblichkeitsraten landesweit deutlich sanken, als die Ärzteschaft öffentlicher Krankenhäuser wegen der Verhandlungen über einen neuen Vierjahres-Lohn Vertrag streikte. Diese deutliche Minderung der Sterbefälle fand trotz hunderttausender ausfallender ambulanter Behandlungen und nicht durchgeführten oder verschobenen Operationen statt. Diese Ergebnisse passen zu jenen in Israel 1973, als ein einmonatiger Streik die Todesraten um 50 % absenkte.
Eine aktuelle Studie im BMC Health Services Research Magazin untersuchte ebenso die Auswirkungen der Sterblichkeitsrate bei Streiks von medizinischem Personal. Beim Auswerten der Rückgänge der Sterblichkeit in Kenia zwischen Dezember 2016 und November 2017, fanden die Wissenschaftler einen 100 Tage Streik von Ärzten, der das öffentliche Gesundheitswesen lahm gelegt hatte und die Sterblichkeitsrate signifikant absenkte. Zur gleichen Zeit zeigte ein Streik von Krankenpflegern und ein 20 tägiger Streik von Klinikmitarbeitern nur wenig bis keine Auswirkungen auf die Sterblichkeitsrate. Diese Ergebnisse belegten das Gegenteil der Behauptungen der Medien, wonach viele Menschen wegen den Streiks der Ärzte sterben würden.
In einer besonders bemerkenswerten Analyse über die Arbeitsbelastung von Medizinern wurden, in einer 2008 veröffentlichen Studie von Dr. Solveig Cunningham der Emory University, fünf Ärztestreiks zwischen 1976 und 2003 untersucht. Zwei Streiks fanden in Israel statt und die anderen in Los Angeles, Spanien und Kroatien. Die Streiks dauerten zwischen 9 Tage und 17 Wochen. Die Studie zeigte, dass in allen Fällen von Streiks die Sterblichkeitsrate entweder gleich blieb oder absank. Nicht eine einzige Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Sterblichkeit zur Zeit des Ärztestreiks, verglichen zu anderen Zeitfenstern, anstieg.
Eine Vielzahl an Gründen wurde in Erwägung gezogen, warum weniger Menschen sterben, wenn Ärzte streiken. Eine Möglichkeit ist es, dass nicht dringend benötigte und optionale Operationen wegfallen und somit die Anzahl an Patienten verringert wird, die unter Komplikationen solcher OP sterben könnten. Während man dies nicht als beitragenden Faktor gänzlich ablehnen sollte, ist es außerdem Fakt, dass in den meisten Studien über Ärztestreiks, die Gefahren, die von verabreichten Medikamenten ausgehen, weitläufig ignoriert werden. Dies ist eine schwerwiegende Unterlassung, wie aus der Beweislage klar hervorgeht.
Der pharmazeutische Behandlungsansatz von konventionellen Medizinern und Krankenhäusern ist derart gefährlich, dass das Journal of the American Medical Association (JAMA) ihn als dritthäufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten deklariert, nur übertroffen durch Herzkreislauferkrankungen und Krebs. Die im Jahre 2000 veröffentlichte Studie zeigte auch bei ambulanten Behandlungen nachteilige Auswirkungen, mit 116 Millionen zusätzlichen Ärztebesuchen, 77 Millionen zusätzlicher Verschreibungen, 17 Millionen Intensivstation Einweisungen, 8 Millionen Krankenhauseinweisungen, drei Millionen zusätzliche Langzeiteinweisungen, 199 000 zusätzlicher Todesfälle und 77 Milliarden extra Kosten.
In einer anderen lebhaften Veranschaulichung der Gefahren der Pharmamedizin, schätzt eine JAMA Studie aus dem Jahre 1998, dass im Jahr 1994 um die 2.216.000 ins Krankenhaus eingelieferte Patienten eine unerwünschte Arzneimittelwirkung (Adverse Drug Reaction, ADR) aufwiesen und dass 106.000 daran starben.
Wenn das Zurückfahren des öffentlichen Gesundheitswesens dazu führt, dass weniger Menschen sterben, läuft irgendetwas mit dem momentanen Gesundheitsmodell gewaltig schief. Das Wegbleiben der Ärzte während eines Streiks lehrt uns, dass das bestehende Gesundheitssystem dringend reformiert werden muss. Bis dies geschieht und nicht die Symptome, sondern die eigentlichen Ursachen für Krankheiten benannt werden, wird der Hippokratische Eid, den Ärzte schwören müssen, ihren Patienten nicht zu schaden, immer wieder grob verletzt.