Eine neue Studie, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurde, vergleicht die klinischen Ergebnisse mangelernährter Krankenhauspatienten, deren Ernährung mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt wurde, mit solchen Patienten, die diese Versorgung nicht erhielten. Die Feststellung der Forscher, dass ernährungsmäßig unterstützte Patienten eine signifikant niedrigere Sterblichkeitsrate aufwiesen, überrascht nicht. Mal abgesehen von der Tatsache, dass dies heute eigentlich gesunder Menschenverstand sein sollte, fragt man sich nach Lektüre der Studie schlechterdings, wie viele Patienten noch sterben müssen, bevor die Nährstoffversorgung als Teil der Behandlungsstandards in unseren Krankenhäusern endlich angemessene Beachtung findet?
Die in der Schweiz zwischen April 2013 und Dezember 2018 durchgeführte Studie untersuchte insgesamt 69 934 Krankhauspatienten mit Mangelernährung. Das Durchschnittsalter betrug 73 Jahre. Die meisten der Patienten hatten mehrere gesundheitliche Probleme, darunter Bluthochdruck, Krebs oder chronisches Nierenversagen. Bei 7 662 Patienten (10,9 Prozent aller Teilnehmenden) wurde die Unterernährung als »schwer« eingestuft.
Patienten, die eine Ernährungsunterstützung erhielten, wiesen nicht nur eine geringere Sterblichkeitsrate im Krankenhaus auf, sondern brauchten innerhalb von 30 Tagen auch seltener erneut ins Krankenhaus aufgenommen werden. Zudem wurden sie nach ihrer Entlassung seltener in eine nachbehandelnde Pflegeeinrichtung überwiesen. Die Ernährungsunterstützung bei Patienten mit einem Krankenhausaufenthalt von unter 5 Tagen war mit einer stärkeren Senkung des Sterberisikos verbunden als bei Patienten mit einer Aufenthaltsdauer von mehr als 5 Tagen.
Trotzdem die Schweiz ein wohlhabendes Land mit guten Sozialprogrammen ist, bemerken die Forscher, dass der Anteil hospitalisierter Patienten mit Unterernährung von 18 Prozent im Jahr 2010 auf fast 28 Prozent im Jahr 2015 gestiegen ist. Dies wirft natürlich wichtige Fragen auf über das Ausmaß der Mangelernährung nicht nur in anderen Industrieländern, sondern auch bei Menschen in Entwicklungs- und am wenigsten entwickelten Ländern. Die Vereinten Nationen warnten kürzlich, dass sich fast 2 Milliarden Menschen in Asien keine gesunde Ernährung leisten können und dass die COVID-19-Pandemie die Unterernährung verschlimmert.
Der Nutzen, Mangelernährung zu beheben, erstreckt nicht allein auf die Verbesserung der Gesundheit von Patienten sowie die Rettung von Leben. Es sind auch wirtschaftliche Vorteile. Unter Hinweis darauf, dass ältere und gebrechliche Patienten häufig verminderten Appetit verspüren, beschreiben die JAMA-Forscher in ihrer Studie, wie Mangelernährung mit Funktionseinbußen, verlängerten Krankenhausaufenthalten und höheren Gesundheitskosten verbunden ist.
In dieser Hinsicht ist es bereits unbestritten, dass konventionellen Ansätze der Gesundheitsversorgung unbezahlbar werden. Ein 2019 veröffentlichter Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), einer Gruppe von 37 überwiegend wohlhabenden Ländern, schätzt, dass die Gesundheitsausgaben für die meisten ihrer Mitglieder in den nächsten 15 Jahren das Wirtschaftswachstum übersteigen werden. Dies ist eindeutig untragbar. Ein früherer OECD-Bericht aus dem Jahr 2015 stellte fest, dass die Gesundheitskosten in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften so schnell steigen, dass sie ohne Reformen bis zur Mitte des Jahrhunderts nicht mehr finanzierbar sein werden.
Letztlich liefert diese JAMA-Studie weitere Belege für die entscheidende Rolle der Ernährung bei der Senkung der Sterblichkeit. Sie legt auch dar, dass die Konzentration auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit, wie sie durch die wissenschaftlichen Entdeckungen von Dr. Matthias Rath und die Arbeit des Dr. Rath Forschungsinstituts gezeigt wird, die Zukunft der Medizin ist. Bei mangelernährten Krankenhauspatienten nicht auf die Ernährung zu achten, ist bestenfalls medizinisch fahrlässig, schlimmstenfalls wohl sogar kriminell. In den Gesundheitssystemen der Zukunft wird die Unterlassung einer Ernährungsunterstützung für mangelernährte Patienten gleichgesetzt werden mit der Unterlassung einer Flüssigkeitszufuhr für dehydratisierte Patienten. Besser, Krankenhäuser erkennen dies jetzt und vermeiden weitere unnötige Todesfälle, als weiterhin zu ignorieren, was für den Rest von uns einfach gesunder Menschenverstand ist.