Mitten in der wachsenden Kontroverse, der Behauptungen und Gegenbehauptungen in Bezug auf die Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen, hat Facebook Pläne angekündigt, allen Beiträgen zu diesem Thema Kennzeichnungen anzuheften mit Informationen der Weltgesundheitsorganisation. Der Schritt fällt zusammen mit der Aussetzung des Einsatzes des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca in mehreren europäischen Ländern, nachdem Berichte über das Auftreten schwerer Blutgerinnsel laut wurden. Mit 2 Millionen Seiten an Social-Media-Inhalten, die von Facebook und Instagram – seit Erweiterung ihrer Liste verbotener Behauptungen im letzten Monat – bereits entfernt worden sein sollen, scheint die neue Richtlinie im Widerspruch zum Leitbild des Unternehmens zu stehen, in dem es heißt, man wolle Menschen ermöglichen, »zu teilen und auszudrücken, was ihnen wichtig ist.«
Facebook gibt auch bekannt, dass es die Verbreitung von Inhalten von Nutzern reduzieren werde, die seine Richtlinien zu COVID-19 und Impfstoffen verletzen, oder die wiederholt Inhalte teilen, die von seinem sogenannten »Fact-Checking«-System als »falsch« markiert wurden. Die Fact-Checking-Bots der Seite arbeiten mit Personen zusammen, die vom International Fact-Checking Network, einer Abteilung des Poynter Institute for Media Studies, zertifiziert sind. Bemerkenswerterweise hat das Poynter Institut zuvor Mittel von der Bill & Melinda Gates Foundation erhalten, angeblich »um die Genauigkeit von Behauptungen in den weltweiten Medien in Bezug auf globale Gesundheit und Entwicklung zu verbessern.« Zu seinen wichtigsten Geldgebern gehören derzeit Facebook selbst, die Google News Initiative und die von George Soros finanzierte ›Stiftung zur Förderung der Offenen Gesellschaft‹. Während das Poynter Institut behauptet, sich für ›Meinungsfreiheit‹ einzusetzen, ist es in der Ära von COVID-19 wohl zu einem der größten Zensoren dieses Menschenrechts im Internet geworden.
Im Internet wird viel darüber diskutiert, ob der zunehmende Einsatz von Zensur dazu führen könnte, dass immer mehr Menschen von Facebook und Google abwandern. Während es sicherlich viele alternative Social-Media-Seiten und Suchmaschinen zur Auswahl gibt, wird es nicht einfach sein, den Würgegriff der amerikanischen »Tech-Giganten« zu brechen. Anfang Februar 2021 waren Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Alphabet (die Holdinggesellschaft von Google) zusammen 6,1 Billionen Dollar wert – eine Summe, die etwa 18 Prozent des gesamten amerikanischen Aktienindex S&P 500 entspricht. Spezielle Interessensgruppen haben eine Menge Geld in die Erhaltung der wirtschaftlichen Vorherrschaft dieser Unternehmen gesteckt.
Die vielleicht größte Bedrohung für Facebooks Dominanz ist die Aussicht, dass die US-Regulierungsbehörden das Unternehmen auflösen könnten. Ende 2020 reichten die US-Regierung und mehr als 40 Bundesstaaten eine Kartellklage gegen Facebook ein, um es wegen monopolistischer Praktiken zu zerschlagen. Ein ähnliches Verfahren wurde gegen Google angestrengt, während ein Kongressbericht auch die Zerschlagung von Apple und Amazon empfohlen hat. Aber nichts davon wäre einfach. Instagram und WhatsApp von Facebook zu entwirren, wurde als »technischer Alptraum« beschrieben, der Jahre dauern könnte. Nur als Beispiel. Und die Interessen hinter Amerikas »Tech-Giganten« haben tiefe Taschen.
In den kommenden Jahren könnte die Online-Zensur von alternativem Denken im Gesundheitsbereich möglicherweise zu einer der größten Herausforderungen für einen grundlegenden Wandel im Gesundheitswesen werden. Aber selbst in ihren drakonischsten Auswüchsen kann Zensur nicht neue Ideen zerstören. Wie US-Präsident John F. Kennedy es einmal formulierte: »Ein Mensch kann sterben, Nationen können aufsteigen und fallen, aber eine Idee lebt weiter. Ideen haben Ausdauer ohne Tod.« Zensur war schon immer das letzte Mittel derjenigen, die die Wahrheit fürchten.