Vorangegangene Artikel diskutierten den Nutzen von Vitamin D und Vitamin K, wenn sie einzeln eingenommen werden. Beide fettlöslichen Vitamine weisen viele gesundheitliche Vorteile auf, wirken aber am besten, wenn sie kombiniert werden.
Vitamin D an sich ist wichtig für den Erhalt starker Knochen und eines gesunden Herz-Kreislauf- und Immunsystems. Außerdem hat es krebshemmende Eigenschaften. Es gibt zwei verschiedene Arten von Vitamin D: In pflanzlichen Produkten bzw. Pilzen ist D2 (Ergocalciferol) enthalten, während tierische Produkte und fetter Fisch D3 (Cholecalciferol) beinhalten. Weithin bekannt ist, dass Vitamin D für eine effektive Aufnahme von Calcium aus dem Verdauungstrakt erforderlich ist und dessen Transport in die Knochen fördert. Es trägt auch zur Regulierung des für gesunde Knochen erforderlichen Calcium-Phosphor-Verhältnisses bei.
Zusammen mit Vitamin K2 wirkt Vitamin D3 an der Aufrechterhaltung des Calciumgleichgewichts im Körper mit, indem es die Aktivierung des Knochenproteins (Osteocalcin) beeinflusst, welches für den Einbau von Calcium in die Knochen verantwortlich ist. In klinischen Studien hat eine Kombination aus Vitamin D3 und Vitamin K2 (insbesondere der Vitamin-K-Subtyp MK-7) die Knochendichte bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose wirksamer erhöht als jedes Vitamin einzeln oder als ein Placebo.
Die Wechselbeziehung zwischen den Vitaminen D und K erfährt neben der Knochengesundheit auch im Kontext der kardiovaskulären Gesundheit ein wachsendes Forschungsinteresse. Vitamin K ist unter anderem für seine Rolle bei der Blutgerinnung, als Antioxidans und für die Funktionen des Immunsystems bekannt. Der Subtyp K1 (Phyllochinon) ist in grünem Blattgemüse zu finden, während K2 (Menachinon) in fermentierten Lebensmitteln enthalten ist. Beide Vitamine – K1 und K2 – sind für die Blutgerinnung notwendig.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Interaktion von Vitamin K und Vitamin D im Hinblick auf die Regulierung der Calciumablagerung in den Blutgefäßen gewidmet. Vermehrte Gefäßverkalkung und der Elastizitätsverlust der Gefäßwände haben schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. In diesem Zusammenhang spielt Vitamin K2 eine wichtige Rolle, indem es der Ablagerung von Calcium in den Blutgefäßen vorbeugt und es stattdessen durch die Aktivierung eines bestimmten Proteins (Matrix GLA) in die Knochen befördert.
Klinische Studien an Typ-2-Diabetikern mit Herzerkrankungen haben gezeigt, dass eine Kombination aus Vitamin D3 und Vitamin K2 die Dicke der Halsschlagader und die Insulin-Stoffwechselmarker positiv beeinflusst. Auch in Studien an postmenopausalen Frauen und gesunden Bevölkerungsgruppen wurde ein kardiovaskulärer Nutzen nachgewiesen. Gleichwohl sind weitere Studien wünschenswert. Gezeigt hat sich, dass der Vitamin-K2-Subtyp MK-7 eine höhere Bioverfügbarkeit aufweist und für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems von besonderer Bedeutung sein könnte, da er dafür sorgt, dass Calcium und andere Mineralstoffe nicht in den Blutgefäßen abgelagert werden, sondern in die Knochen gelangen, wo sie am meisten benötigt werden.
Während der aktuellen Pandemie standen die immunmodulierende Wirkung von Vitamin D3 und dessen schützende Eigenschaften in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System und die Atemwege im Mittelpunkt vieler Forschungsstudien. Niedrige Vitamin-D3-Spiegel wurden auch bei schwer erkrankten COVID-19-Patienten mit anderen Begleiterkrankungen festgestellt. Allerdings dürfte eine alleinige Verabreichung von Vitamin D3 nicht die beste Lösung sein. Denn wie zuvor beschrieben, sind sowohl Vitamin D3 als auch Vitamin K2 an der Bewahrung des Calciumgleichgewichts beteiligt. Wenn Vitamin D3 jedoch ohne Vitamin K2 eingenommen wird, kann es die Ablagerung von Calcium in Blutgefäßen und anderen weichen Geweben, einschließlich der Lunge, verschlimmern. Dies kann zu einer akuten Lungenschädigung und massiven Atembeschwerden führen. Notwendig ist Vitamin K2 überdies für die Blutgerinnung, und es wirkt entzündungshemmend.
Ein Mangel an den Vitaminen D3 und K2 kann zu Blutgerinnseln und ausgedehnten Entzündungen führen. Atemversagen, Thrombosen, Zytokinsturm und multiple Organschäden haben bei COVID-19-Patienten katastrophale Folgen. Obwohl klinische Studien noch laufen, werden viele Vitamine, darunter D3 und K2, bereits auf Intensivstationen verabreicht, um den Schweregrad von COVID-19 zu verringern.