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Autismus verstehen: wissenschaftliche Belege, natürliche Strategien und praktische Schritte für ein gesundes Leben

Das Thema Entwicklungs- und Verhaltensstörungen aus dem Autismus-Spektrum ist umstritten. Sowohl unter Medizinern und Therapeuten als auch seitens der Eltern treffen zahlreiche Argumente und Ansichten aufeinander. Die Kontroversen erstrecken sich nicht bloß auf die Behand­lungs­weise, sondern auch darauf, ob Autismus überhaupt als eine Störung aufgefasst werden sollte. In einer dieser Broschüre, die von der Dr. Rath Health Foundation herausgegeben wurde, gehen Mirja Holtrop und Dr. Aleksandra Niedzwiecki wissenschaftlichen Belegen nach, er­grün­den natürliche Strategien und beschreiben praktische Schritte, die Betroffene unternehmen können, um ein gesundes und erfülltes Leben zu erreichen.

Die Broschüre »Autismus verstehen. Wissenschaftliche Erkenntnisse, natürliche Strategien und praktische Ansätze für ein gesundes und erfolgreiches Leben« von Mirja Holtrop und Dr. Aleksandra Niedzwiecki finden Sie hier.

Störungen des autistischen Spektrums umgreifen ein weites Feld an Verhaltens­weisen, die charakterisiert sind durch eingeschränkte soziale Fähigkeiten, repetitives Verhalten, Schwierigkeiten in der Sprach­ent­wicklung und Unzulänglichkeiten bei der nonverbalen Kommunikation. Beispiele aus diesem Spektrum sind das Heller-Syndrom (eine Form der Demenz im Kindesalter), nicht näher bezeichnete tief­greifende Ent­wicklungs­störungen oder das Asperger-Syndrom.

Viele bekannte Bücher zu diesem Thema geben den Eltern Ratschläge, wie sie ihre Kinder so erziehen kön­nen, dass er oder sie in zwischenmenschlichen Beziehungen besser zurecht­kommt. Meistens unter­lassen es diese Bücher jedoch, zu hinter­fragen, wie die zugrunde­liegenden Zustände verbessert werden können. Nach intensiver Auseinander­setzung mit der Forschungs­literatur über die Bedeutung von Mikro­nähr­stoffen bei Autismus sind Mirja Holtrop und Dr. Aleksandra Niedzwiecki zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Fülle belast­barer wissen­schaft­licher Nachweise existiert, die natürliche, sichere und wirksame Optionen unter­mauern, welche es Eltern erlauben, ihren betroffenen Kindern besser zu helfen.

Naturheilverfahren bei Autismus-Spektrum-Störungen

Gezielte Nahrungsergänzung ist bei Autismus sehr wichtig, weil sie entscheidende Mikronährstoffe liefert, um bestimmte Stoffwechselprozesse in den Körperzellen zu unterstützen. Supplemente können Dosie­rungen bereitstellen, die über die Nahrung allein schwerlich zu realisieren sind. Entsprechend aussage­kräftig sind daher Forschungsergebnisse, die zeigen, wie weitreichend Mikronährstoffe in der Lage sind, autistische Symp­tome zu beeinflussen.

Bislang haben die meisten Studien zur Wirkung von Mikronährstoffen bei Autismus einzelne Substanzen untersucht. Übereinstimmend mit dem Ansatz der Zellular Medizin zeigen sich die deutlichsten und umfassendsten gesundheitlichen Effekte hingegen unter Anwendung einer Kombi­na­tion von sich untereinander synergistisch ergänzenden Naturstoffen. Die wichtigsten Mikronährstoffe, deren Rolle bei Autismus wissen­schaft­lich unter­sucht wurde, sind folgende:

 

Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin D bei der Mutter könnte bei Neugeborenen Autismus verursachen. Gezeigt wurde sowohl das Ausbleiben autistischen Verhaltens im Nachgang einer hochdosierten Vitamin-D-Therapie, als auch umgekehrt, dass ein Mangel an Vitamin D während der Schwangerschaft bei Kindern die Veranlagung für Autismus bereitet.
Vitamin A: Autismus könnte auch mit der Zerstörung von G-Alpha-Protein zusammenhängen, einem Rezeptorprotein, das bspw. in der Netz­haut vorkommt, wo es die Verarbeitung von Lichtsignalen ermöglicht. Dieses Protein ist aber ebenso entscheidend für die Sprach­ver­arbeitung und die Aufmerksamkeit. Wissenschaftliche Forschung deutet darauf hin, dass natürliches Vitamin A dieses Protein bei autistischen Personen repariert.
Glutamin: Die Serumgehalte dieser Aminosäure sind bei Patienten mit Autismus besonders niedrig. Glutamin ist Vorläufer der Neuro­trans­mit­ter Glutamat und GABA. Belegt ist, dass Glutamin der Entstehung des leaky-gut-Syndroms vorbeugt, einer Darmerkrankung, die bei Men­schen mit Autismus gehäuft auftritt. Bei dieser Erkrankung ist die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöht, sodass Keime und Giftstoffe in der Lage sind, diese Barriere zu überwinden und in den Körper zu gelangen.
Glutamat ist eine nicht-essentielle Aminosäure. Sie kann die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren und muss daher in Nervenzellen aus Vor­läu­fer-Aminosäuren gebildet werden. Als wichtigster Neurotransmitter für eine normale Gehirnfunktion ist Glutamat an der Gedächtnis­bildung und am Lernen beteiligt. Doch muss Glutamat im Gleichgewicht stehen mit den Neurotransmittern Glutamin und GABA. Erhöhte Glutamat­konzentrationen, wie sie durch Verletzungen im Nervengewebe zustandekommen, sind für Neuronen toxisch. Abnormale Glutamat­spiegel werden als Haupt­mecha­nismus von Autismus erachtet. Autistische Patienten haben erhöhte Glutamat­werte, die zu selbst-stimulierendem Verhalten führen können, zu Krämpfen und ähnlichen Symptomen.
Folat: Etliche Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Menschen mit Autismus niedrige Folatspiegel haben. Eine Zufuhr von Folat kann die Symptome von Autismus in manchen Fällen beseitigen, besonders bei Patienten mit genetischen Veränderungen, welche die Funktion von Folat-abhängigen Enzymen beeinträchtigen.
Vitamin C mindert bei Autismus-Patienten die Schwere von Symptomen und verbessert die sensomotorische Empfindlichkeit, vermutlich in­folge seiner Beteiligung an der Dopamin-Synthese. Es besitzt außerdem starke Einspareffekte in Bezug auf Glutathion – ein wichtiges körper­eigenes Antioxidans. Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin C kann geringeren oxidativen Stress bewirken sowie verbesserte Sulfa­tierungs­prozesse und eine gesteigerte Produktion von Bioenergie in den Zellen.
Glutathion und Cystein: Die Forschung zeigt, dass Menschen mit Autismus im Vergleich zu gesunden Individuen signifikant geringere Gehalte an den antioxidativ wirksamen Aminosäuren Glutathion und Cystein aufweisen. Ein niedriger antioxidativer Status verschlechtert das Ent­gift­ungs­vermögen und ruft oxidative Schäden an den Zellen hervor. Dies wurde mit autistischen Symptomen in Zusammenhang gebracht. Defizite an Glutathion und Cystein beeinträchtigen zudem Methylisierungsprozesse in Zellen und stellen auch auf diese Weise eine Beziehung zu neu­rologischen Autismus-Symptomen her.
Vitamin B1: Ein Defizit dieses Vitamins wird mit einer verzögerten Sprachentwicklung verbunden. Eine Ergänzung bringt Autismus-Patienten signifikanten Nutzen.
Vitamin B12: Niedrige Level an Vitamin B12 schwächen Methylisierungsprozesse. Diese sind wichtig, damit Zellen Giftstoffe unschädlich machen können. Eine unzureichende Aufnahme von Vitamin B12 kann neurologische Schäden hervorrufen. Außerdem kann ein Vitamin-B12-Mangel optische Neuropathie und den Verlust der Sehfähigkeit bei autistischen Patienten nach sich ziehen. Vitamin B12 ist überdies wichtig für eine Steigerung der Gehalte an Glutathion und Cystein.
Vitamin-B6-Spiegel sind bei vielen Patienten mit Autismus gering. Wenn Patienten B6-Supplemente erhalten, zeigen sie einen besseren Augenkontakt, verbessertes Sprechen und weniger selbst-stimulierendes Verhalten. Vitamin B6 in Kombination mit Magnesium stellt eine wirksame Behandlung bei Patienten mit Autismus dar.
Magnesium: Dieser Mineralstoff ist von Bedeutung für Neurotransmitter und damit verantwortlich für soziale Reaktionen und Emotionen. Patienten mit Autismus haben im allgemeinen geringe Magnesiumwerte. Magnesium verbessert die Wirkung einer Therapie mit Vitamin B6. Diese Mikronährstoffe sollten also gemeinsam eingenommen werden.
Zink bindet Quecksilber und entfernt es somit aus dem Nervengewebe. Zink- und Kupfergehalte sind bei autistischen Kindern häufig reduziert. Niedrige Zinkwerte behindern die Aktivität von Metallothioneinen, einer Gruppe von Proteinen, die zur Beseitigung schädlicher Schwermetallen aus dem Gewebe beiträgt.
Carnitin transportiert Fettsäuren in die Zellkraftwerke, sodass sie zur Energiegewinnung verbrannt werden können. Wie die Forschung zeigt, ist ein geringer Carnitinstatus eine gängige Beobachtung bei Autismus. Mit der mangelnden Fähigkeit des Körpers zur Verwertung von Fett­säuren geht eine Beeinträchtigung des Lernens und der sozialen Entwicklung einher.
Omega-3-Fettsäuren: Kinder mit Autismus haben gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen sehr geringe Gehalte an Ω-3-Fettsäuren. Die Ω-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) ist ein Hauptbestandteil jeder Nervenzelle. Ω-3-Fettsäuren besitzen starke antientzündliche Eigen­schaften. Wählen Sie vegane Ω-3-Kapseln, die reich an DHA sind, oder nutzen Sie Fischöl-Kapsel. Die Ω-3-Fettsäuren mit der höchste Qualität sind ›⁠molekular destilliert⁠‹, das heißt, sie enthalten kein Quecksilber.
Tyrosin fördert die Dopaminproduktion in den Nervenzellen. Niedrige Tyrosingehalte können zu Dopamindefiziten im Gehirn führen, was sich wiederum in Stimmungsschwankungen und autistischem Verhalten äußern kann.
Tryptophan ist eine natürliche Aminosäure, die dem Körper hilft, Serotonin zu produzieren – ein Neurotransmitter, der eine beruhigende Wirkung ausübt. Die wissenschaftliche Forschung belegt sehr klar, dass Menschen mit Autismus einen gestörten Tryptophanstoffwechsel haben könnten, mit erniedrigten Gehalten dieser Aminosäure. Das kann die Gehirnentwicklung beeinträchtigen sowie die neuro­immuno­lo­gische Aktivität und die Funktion der Mitochondrien.

Wissenschaftliche Quellen, die die oben genannten Informationen belegen, können in dieser Broschüre nachgelesen werden. Falls Sie irgend­welche Fragen hierzu haben sollten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.