von Jean Worth
Die Einwohner Simbabwes sind mit dem Wort ›Leiden‹ sehr vertraut. Es ist ihre tägliche Lebenserfahrung. Wenn es nicht an der Politik liegt, dann an der hohen Inflation, an fehlenden Arbeitsplätzen und damit an fehlendem Geld. Die Menschen haben ständig damit zu kämpfen, das Schulgeld zu bezahlen und ihre Familien zu ernähren. Doch jetzt kommt noch eine schwere Dürre hinzu, die ihnen zu schaffen macht. Schwache Niederschläge haben in den meisten Teilen des Landes zu teilweisen oder vollständigen Ernteausfällen geführt. Glücklicherweise gibt es, wie unser Projekt Movement of Life belegt, Lösungen für diese Herausforderung.
Die Dürre verschärft die bestehenden sozioökonomischen Missstände, vor allem in ländlichen Gemeinden, die auf Regenfeldbau angewiesen sind. In den Vorstädten rund um die großen Bevölkerungszentren lebt eine wachsende Zahl von Menschen, die auf der Suche nach irgendeiner Form von Nahrung sind. Viele Menschen in diesen Gemeinden sind in weitläufigen Vororten mit kleinen, ungedämmten Häusern und sehr kleinen Gärten aufgewachsen. Sie haben keine Erfahrung mit der Landwirtschaft oder dem Anbau von Gemüse und kennen sich in Fragen der Gesundheit und Ernährung nicht aus.
Die gute Nachricht ist, dass die Movement of Life in einigen Regionen einen Wandel herbeiführt. In einer Reihe von Schulen rund um Harare, der Hauptstadt des Landes, werden Obst- und Gemüsegärten angelegt, und die Schüler lernen etwas über Ernährung und wie sie gesund bleiben können.
Als die Regenfälle ausblieben und die Dürre einsetzte, verloren die Schüler zunächst viele ihrer Erträge. Sie wurden daher aufgefordert, jeden Tag eine 1-Liter-Flasche Wasser mit in die Schule zu bringen, um zu versuchen, die Schulgärten am Leben zu erhalten. Das half zwar über das Gröbste hinweg, aber die daraus resultierenden Mengen an Obst und Gemüse blieben gering.
Einen anderen Ansatz verfolgte der Pfarrer einer örtlichen Kirche, der auf einem Gemeindegrundstück ein Wasserbohrloch niederbringen ließ. Eine Gruppe von Gemeindemitgliedern legte bald Gemüsegärten rund um den Brunnen an, und die Schüler einer nahe gelegenen Schule nutzten das Wasser aus dem Bohrloch, um ihre eigenen Gemüsegärten am Leben zu erhalten.
Als Bruce Kanengoni, Koordinator des Teams von Movement of Life Zimbabwe, sah, wie erfolgreich dieses Bohrloch bei der Wasserversorgung war, wandte er sich an den Leiter einer örtlichen Schule, um die Möglichkeit zu erörtern, einen solchen Brunnen auch auf dem Grundstück jener Einrichtung zu anzulegen. Es wurde eine Vereinbarung getroffen, wonach die Kosten mit der Dr. Rath Health Foundation geteilt und der Zugang zum Wasser auch der örtlichen Gemeinschaft ermöglicht werden sollte. Im Anschluss daran wurde ein weiteres Bohrloch an einer zweiten Schule zu ähnlichen Bedingungen angelegt.
Diese Bohrlöcher haben den Menschen nicht nur Zugang zu Wasser verschafft. Sie brachten auch Hoffnung. Da ihre landwirtschaftlichen Erträge nun nicht mehr vom Ausfall bedroht sind, streben viele Gemeindemitglieder ausreichend große Ernten an, um einen Teil der Erzeugnisse zu verkaufen und so der Armut zu entkommen. Dadurch werden mehr Eltern in der Lage sein, die notwendigen Gebühren zu zahlen, um ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.
Unterdessen hat Präsident Emmerson Mnangagwa angesichts der Dürre im südlichen Afrika den Katastrophenzustand in Simbabwe ausgerufen. Er sagt, die oberste Priorität seiner Regierung sei es, »die Ernährung aller Simbabwer zu sichern«, und fügt hinzu: »Kein Simbabwer darf dem Hunger ausgesetzt sein oder daran sterben.« Die Dr. Rath Health Foundation und die Movement of Life teilen diese Ziele. Es ist noch ein langer Weg, aber es gibt Lösungen für die Herausforderungen, vor denen das Land steht.
Wenn Sie unsere Arbeit in Simbabwe unterstützen möchten, sind wir für jede noch so kleine Spende sehr dankbar.