Der Oberste Gerichtshof der USA hat einen Teil der Insolvenzvereinbarung für Purdue Pharma gekippt, der die Mitglieder der Familie Sackler vor künftigen Klagen wegen ihrer Rolle bei der Verschärfung der Opioidkrise geschützt hätte.
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Der amerikanische Arzneimittelhersteller Purdue Pharma wird von vielen Beobachtern als hauptverantwortlich für den Anstieg der verheerenden Opioidkrise in den Vereinigten Staaten angesehen. Nachdem das Unternehmen 1996 OxyContin, ein starkes opioides Schmerzmittel, auf den Markt gebracht hatte, vermarktete es dieses Produkt aggressiv mit der Behauptung, es mache weniger süchtig, sei weniger missbrauchsanfällig und verursache weniger wahrscheinlich narkotische Nebenwirkungen. Durch das betrügerische Marketing von Purdue Pharma verführt stellten amerikanische Ärzte in der Folge massenhaft Rezepte für das Medikament aus. Seit 1999 sind vermutlich mehr als eine Viertelmillion Amerikaner an einer Überdosis verschreibungspflichtiger Opioide gestorben.
Die Familie Sackler, Eigentümerin von Purdue Pharma, hatte sich bereit erklärt, 6 Milliarden Dollar für einen Vergleich zu zahlen, um sich im Gegenzug vor künftigen Klagen zu schützen. Der Oberste Gerichtshof hat nun jedoch entschieden, dass eine solche rechtliche Immunität nach dem US-Konkursrecht nicht zulässig ist, da die Sacklers selbst keinen Insolvenzantrag gestellt haben.
Richter Neil Gorsuch, der für die 5:4-Mehrheit zeichnete, hob hervor, dass die Sacklers den Opfern nicht ihr gesamtes Vermögen zur Verfügung stellten und dass sie ohne die Zustimmung aller Antragsteller einen umfassenden Rechtsschutz angestrebt hatten. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs deutet darauf hin, dass die Zulassung eines solchen Rechtsschutzes einen gefährlichen Präzedenzfall für den Missbrauch des US-Konkurssystems durch wohlhabende Einzelpersonen und Unternehmen schaffen könnte. Viele Opfer und Aktivisten sehen dieses Urteil als einen wichtigen Schritt, um die Sacklers endlich für ihre Rolle in der Opioid-Krise zur Rechenschaft zu ziehen.
Wir sagen, es ist geboten, das Pharmakartell wie das Tabakkartell zu behandeln. Die Begründung lesen Sie in diesem Artikel von 2018 auf unserer Webseite.