Von Schwerhörigkeit sind weltweit Millionen Menschen betroffen, von nicht diagnostizierten Kindern, die in der Schule nicht mithalten können, bis hin zu älteren Menschen, die Schwierigkeiten haben, Gesprächen zu folgen. Aber könnte ein einfaches Vitamin dazu beitragen, unser Gehör zu schützen? Eine neue systematische Auswertung der Fachliteratur zeigt einen faszinierenden Zusammenhang zwischen Vitamin-B12-Mangel und Hörverlust auf und gelangt zu dem Schluss, dass die Aufrechterhaltung eines optimalen Spiegels dieses wichtigen Mikronährstoffs eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung des Problems spielen kann.
Vitamin B12 ist ein für die Bewahrung unserer Gesundheit unentbehrlicher Bestandteil der Ernährung, wirkt es doch auf vielfältige Weise am Protein-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel mit. Außerdem ist es für die DNA-Synthese und die Produktion roter Blutkörperchen erforderlich. Ein schwerer Mangel kann zu einer als perniziöse Anämie bekannten Krankheit führen, die durch eine unzureichende Produktion roter Blutkörperchen gekennzeichnet ist.
Vitamin B12 ist hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln enthalten, während nur sehr wenige pflanzliche Lebensmittel Vitamin B12 aufweisen. Zu den wenigen Ausnahmen, die in der neuen systematischen Literaturübersicht angeführt werden, gehören Shiitake-Pilze, getrockneter Purpurtang (Nori) und Tempeh. Das hat zur Folge, dass Vegetarier und Veganer deutlich stärker Gefahr laufen, einen Mangel zu erleiden. Unterversorgt mit diesem Mikronährstoff sind oft auch ältere Menschen, da die Fähigkeit des Körpers, B12 zu absorbieren, mit zunehmendem Alter zurückgeht. Zu den Lebensstilfaktoren, die bekanntermaßen den Vitaminspiegel senken, gehören Alkoholkonsum, Rauchen und bestimmte Arzneimittel.
Der Zusammenhang zwischen Vitamin B12 und Hörproblemen
Die von Forschern aus Indien im Ear, Nose & Throat Journal veröffentlichte Studie untersuchte zunächst insgesamt 612 Studien. Diese wurden schließlich auf 9 qualitativ hochwertige Arbeiten eingegrenzt. Eine sorgfältige Analyse ergab, dass Menschen mit einem niedrigeren Vitamin-B12-Spiegel tendenziell häufiger an Hörschäden leiden als Menschen mit einem normalen oder erhöhten Spiegel. Die Forscher fanden heraus, dass niedrigere Serumspiegel mit leichtem bis mittlerem Hörverlust einhergehen und dass eine Funktionsstörung der Cochlea und eine schlechtere Hörschwelle mit jenem Mangel verbunden sind. Diese Ergebnisse, so die Schlussfolgerung der Studie, unterstreichen die Bedeutung eines optimalen B12-Spiegels für die Erhaltung der Gehörgesundheit.
Interessanterweise wurde in zwei der 9 abschließend ausgewerteten hochwertigen Arbeiten ein Zusammenhang zwischen Vitaminmangel und Lärmbelastung festgestellt. In einer dieser Arbeiten untersuchten die Forscher den Gehalt an B12 und Folsäure bei Patienten mit lärmbedingtem Hörverlust. Sie fanden heraus, dass Personen mit lärmbedingtem Hörverlust signifikant niedrigere Durchschnittswerte dieser Mikronährstoffe aufwiesen. Die andere Studie ging dem Zusammenhang zwischen Vitamin-B12-Mangel und chronischem Tinnitus nach, einem Problem, das häufig mit Hörverlust einhergeht. Zu den Symptomen von Tinnitus gehören Klingeln, Zischen, Brummen oder Summen in einem oder beiden Ohren. Die Ergebnisse zeigten, dass ein B12-Mangel häufig auftritt bei Patienten mit Tinnitus und lärmbedingtem Hörverlust. Bei einigen dieser Patienten führte eine Supplementierung zu einer Verbesserung der Tinnitus-Symptome, was auf eine therapeutische Rolle des Mikronährstoffs bei der Behandlung der Erkrankung hindeutet.
Die Anwendung von sorgfältig ausgewählten Mikronährstoffkombinationen
Wie zu erwarten, ist Vitamin B12 nicht der einzige Mikronährstoff, der das Gehör schützt. Frühere Forschungsarbeiten haben ergeben, dass auch andere Nahrungsbestandteile wie Eisen, Folsäure, Vitamin D sowie die Vitamine C und E wichtig sind. Für eine optimale Vorbeugung und Kontrolle von Hörproblemen werden die besten Ergebnisse somit durch die Verwendung sorgfältig ausgewählter Mikronährstoff-Kombinationen erzielt.
Untersuchungen von Wissenschaftlern des Dr. Rath Forschungsinstituts haben gezeigt, dass die Symptome von Tinnitus durch die Einnahme der richtigen Mikronährstoffe drastisch verbessert werden können. In einem klinischen Pilotversuch, der 2001 publiziert wurde, wurde einer Gruppe von Tinnitus-Patienten eine spezifische Kombination von Mikronährstoffen verabreicht. Die Teilnehmer waren zwischen 44 und 85 Jahre alt und litten alle seit mehr als drei aufeinanderfolgenden Monaten an der Krankheit.
Nach nur vier Monaten mit dem Mikronährstoff-Ergänzungsprogramm berichteten 30 Prozent der Patienten von einer leichten Verbesserung ihres Hörvermögens, während 45 Prozent eine deutliche Verbesserung zwischen 10 und 20 Dezibel angaben. Noch bemerkenswerter ist, dass 25 Prozent der Patienten eine starke Verbesserung ihres Gehörs um 25 bis 50 dB und eine Rückkehr zu ihrer normalen Hörfähigkeit angaben. Insgesamt erlebten mehr als 75 Prozent der Patienten eine gewisse Verringerung ihrer Tinnitus-Symptome. Bei der Hälfte der Patienten verschwanden das Klingeln und andere Geräusche in den Ohren fast vollständig.
Dieses Wissen nutzen
In den Vereinigten Staaten sind die Statistiken über Hörverlust ernüchternd. Etwa 15 Prozent der amerikanischen Erwachsenen berichten von Hörproblemen, wobei 1 von 8 Amerikanern im Alter von 12 Jahren oder älter auf beiden Ohren einen Hörverlust beklagt. Weltweit sind etwa 14,4 Prozent der Erwachsenen von Tinnitus betroffen. Viele Menschen mit mittlerem oder schwerem Hörverlust leiden unter Depressionen.
Da es immer mehr wissenschaftliche Belege dafür gibt, dass Mikronährstoffe eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Hörproblemen spielen, ist es an der Zeit, dieses Wissen zu nutzen. Mikronährstoffbasierte Gesundheitslösungen sind wissenschaftlich fundiert, wirksam und sicher. Patienten in aller Welt verdienen es, die Fakten zu kennen.