In einem umfassenden Kommentar, der in der Fachzeitschrift Brain Medicine veröffentlicht wurde, erörtern Forscher alarmierende neue Erkenntnisse über die Anhäufung von Mikroplastik in menschlichem Hirngewebe und geben kritische Einblicke in mögliche gesundheitliche Auswirkungen und Präventionsstrategien.
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Die Forscher entdeckten, dass das Gehirn deutlich mehr Mikroplastik und Nanoplastik enthält als andere Organe, mit Konzentrationen, die bis zu 30 Mal höher sind als die in Leber oder Niere. Vor allem Personen, bei denen Demenz diagnostiziert wurde, wiesen bis zu fünfmal mehr dieser Kunststoffe in ihrem Gehirn auf als Personen ohne diese Erkrankung. Dies gibt Anlass zur Besorgnis wegen der mögliche Rolle dieser Partikel bei neurologischen Störungen. Auch bekräftigt es die Notwendigkeit, deren langfristige Effekte besser zu erforschen.
Der Bericht hebt den raschen Anstieg der Mikroplastikkonzentrationen im Gehirn in den letzten Jahren hervor, der mit der zunehmenden Umweltverschmutzung durch Plastik zusammenhängt. Die besorgniserregendsten Partikel, die kleiner als 200 Nanometer sind und hauptsächlich aus Polyethylen bestehen, wurden in den Wänden der Hirngefäße und in Immunzellen gefunden, was darauf hindeutet, dass sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Die Wissenschaftler untersuchen deshalb, ob diese angesammelten Kunststoffe zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz beitragen. Auch wenn endgültige kausale Zusammenhänge noch nicht bewiesen sind, betonen Experten, dass es dringend notwendig ist, die Expositionsgrenzen und die möglichen Mechanismen zu untersuchen, durch die sich diese Partikel auf die Gehirnfunktion auswirken.
Als Reaktion auf ihre Ergebnisse plädieren die Forscher für praktische Strategien zur Reduzierung der Mikroplastikaufnahme. Steigt man beispielsweise von Flaschenwasser auf gefiltertes Leitungswasser um, könnte der Mikroplastikverbrauch um fast 90 Prozent gesenkt werden. Weitere Empfehlungen lauten, Lebensmittel nicht in Plastik aufzubewahren, Behälter aus Glas oder Edelstahl zu verwenden und auf das Zubereiten von Lebensmitteln in der Mikrowelle in Plastikgefäßen zu verzichten.
Lesen Sie in diesem Artikel auf unserer Webseite, dass Menschen mit Mikroplastik in den Ablagerungen, die ihre Halsarterien verstopfen, nachweislich ein viel höheres Risiko haben, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, als Menschen mit plastikfreier Plaque.