Laut einer neuen Studie, die von Epidemiologen der Universität Manchester geleitet wurde, verschreiben Ärzte in England Zehntausenden von Patienten mit Infekten Antibiotika, ohne die Prognose und das Risiko einer Verschlimmerung der Infektion zu berücksichtigen.
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Die Studie, für die 15,7 Millionen Krankenakten aus England aus dem Zeitraum von 2019 bis 2023 analysiert wurden, ergab, dass Antibiotika häufig für gewöhnliche Infektionen – wie Infekte der oberen und unteren Atemwege und Harnwegsinfektionen – verschrieben werden, ohne überhaupt das Komplikationsrisiko des Patienten oder die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung einzuschätzen. Die Ergebnisse, die im Journal of the Royal Society of Medicine veröffentlicht wurden, deuten somit darauf hin, dass ein erhebliches Potential besteht, die Verschreibung von Antibiotika zu reduzieren, einfach indem man sich stärker auf risikobasierte Bewertungen konzentriert.
Die Forscher stellten fest, dass Faktoren wie Alter und Grunderkrankungen etwas Einfluss darauf hatten, ob Antibiotika verschrieben wurden. Überraschenderweise erhielten jüngere und im Allgemeinen gesündere Patienten häufiger Antibiotika, obwohl sie sich oft auch ohne sie erholen können. Im Gegensatz dazu erhielten ältere und potentiell anfälligere Patienten die Medikamente seltener, was ihr Risiko für Komplikationen und Krankenhausaufenthalte erhöhen könnte. Diese Diskrepanz gibt Anlass zur Sorge, dass Hochrisikopatienten unzureichend behandelt werden, aber auch dass der übermäßige Einsatz von Antibiotika in Fällen mit geringem Risiko zur wachsenden Bedrohung infolge von Antibiotika-Resistenzen beiträgt.
Wie die langfristige Einnahme von Antibiotika das Darmkrebsrisiko erhöhen kann, erfahren Sie in diesem Artikel auf unserer Webseite.