Vitamin C ist einer der am besten untersuchten Mikronährstoffe. Ihm wird zugeschrieben, dass es die Zellen vor oxidativem Stress schützt, die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Quellen verbessert und die Kollagensynthese für Haut, Blutgefäße und Bindegewebe ermöglicht. Aufgrund seiner immunstärkenden Wirkung ist die Einnahme von Vitamin-C-Präparaten im Herbst, wenn Erkältungen zunehmen, sehr beliebt. Dennoch wird regelmäßig davor gewarnt, dass eine »hohe« Vitamin-C-Zufuhr Nierensteine begünstige. Diese Sorge rührt daher, dass ein Teil des Vitamin C zu Oxalat metabolisiert wird, einem Bestandteil vieler Steine. Die Steinbildung ist jedoch multifaktoriell – sie wird durch Ernährung, Flüssigkeitszufuhr, Genetik, Infektionen und Begleiterkrankungen beeinflusst – und neuere Analysen deuten sogar darauf hin, dass eine moderate Vitamin-C-Zufuhr in der Ernährung mit einem geringeren Risiko verbunden sein könnte. Trotzdem hält sich die veraltete Lehrmeinung hartnäckig und veranlasst einige Ärzte dazu, von einer Nahrungsergänzung abzuraten, ohne dass es solide Beweise dafür gibt, dass dies Steine verhindere oder aber den Nutzen von Vitamin C aufwöge. […]