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Nach dem Pro­zess ge­gen Pur­due Phar­ma in Ken­tucky ha­ben Arz­nei­mit­tel­her­stel­ler die Ver­mark­tung von Opi­o­i­den tat­säch­lich GE­STEI­GERT

Meldung

Eine neue Stu­die hat er­ge­ben, dass die Kla­ge des US-​Bun­des­staa­tes Ken­tucky ge­gen Pur­due Phar­ma aus dem Jahr 2007 le­dig­lich die Ver­mark­tung von Opi­o­i­den durch Pur­due be­hin­dert hat. Die Wer­bung für Opi­o­i­de durch kon­kur­rie­ren­de Arz­nei­mit­tel­her­stel­ler nahm so­gar zu.
[Quelle: medicalxpress.com]

Kommentar

Pur­due Phar­ma, ein ame­ri­ka­ni­sches Phar­ma­un­ter­neh­men, wird von vie­len Be­ob­ach­tern als Haupt­ver­ant­wort­li­cher für den Aus­bruch der ver­hee­ren­den Opi­o­id­kri­se in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten an­ge­se­hen. Nach­dem das Un­ter­neh­men 1996 Oxy­Con­tin, ein star­kes opi­o­i­des Schmerz­mit­tel, auf den Markt ge­bracht hat­te, trieb es des­sen Ver­käu­fe ag­gres­siv vo­ran mit der Be­haup­tung, es ma­che we­ni­ger süch­tig, sei we­ni­ger miss­brauchs­an­fäl­lig und ver­ur­sa­che sel­te­ner nar­ko­ti­sche Ne­ben­wir­kun­gen. Ver­führt durch das be­trü­ge­ri­sche Mar­ke­ting Pur­due Phar­mas stell­ten ame­ri­ka­ni­sche Ärz­te in der Fol­ge ei­ne gro­ße Zahl von Ver­schrei­bun­gen für das Me­di­ka­ment aus.

Man geht da­von aus, dass zwi­schen 1999 und 2020 rund 263 000 Ame­ri­ka­ner an ei­ner Über­do­sis ver­schrei­bungs­pflich­ti­ger Opi­o­i­de ge­stor­ben sind. Ge­richts­ak­ten deu­ten da­rauf hin, dass Mit­glie­der der be­rüch­tig­ten Sack­ler-​Fa­mi­lie, den Eig­nern von Pur­due Phar­ma, Be­müh­un­gen un­ter­nom­men haben, um Ärz­te und Pa­tien­ten über die Ge­fah­ren von Oxy­Con­tin hin­weg­zu­täu­schen.

Die vom US-​Bun­des­staat Ken­tucky im Jahr 2007 ein­ge­reich­te Oxy­Con­tin-​Kla­ge en­de­te da­rin, dass Pur­due le­dig­lich 24 Mil­li­o­nen Dol­lar zur Bei­le­gung des Fal­les zahl­te. Die Tat­sa­che, dass die­ses Ver­bre­chen bei den Kon­kur­ren­ten des Un­ter­neh­mens ei­ne ab­satz­för­dern­de Wir­kung im Hin­blick auf die Opi­o­i­de hat­te, ist an­ge­sichts des auf Pro­fit­gier grün­den­den Cha­rak­ters des ›⁠Phar­ma­ge­schäfts mit der Krank­heit⁠‹ je­doch al­les an­de­re als über­ra­schend. Seit mehr als ei­nem Jahr­hun­dert stellt die Phar­ma­in­dus­trie die Pro­fit­ma­xi­mie­rung kon­se­quent über den Schutz der Ge­sund­heit und des mensch­li­chen Le­bens. Tritt mit der ver­hee­ren­den Opi­o­id-​Kri­se in den USA das gan­ze kri­mi­nel­le We­sen der Phar­ma­in­dus­trie auch deut­lich her­vor, so ist die­ses de­pri­mie­ren­de Ka­pi­tel doch nur ei­nes der jüngs­ten Bei­spie­le ei­ner lan­gen Ge­schich­te.

Ei­ne grif­fi­ge Zu­sam­men­fas­sung der ruch­lo­sen Ge­schäfts­prak­ti­ken der Phar­ma­in­dus­trie fin­den Sie in dem viel­ge­le­se­nen Ab­schnitt ›⁠Die Ge­set­ze der Phar­ma­in­dus­trie⁠‹ auf un­se­rer Web­sei­te.