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Mikronährstoff-Synergien können Antibiotika-Resistenzen vorbeugen

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Die Widerstandsfähigkeit (Resistenz) von Krankheitserregern gegenüber Antibiotika stellt weltweit eine zunehmende Gefahr für die Gesundheit dar. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) litten zum Beispiel 2013 etwa 480.000 Menschen an einer multiresistenten Form von Tuberkulose (engl. „Extensively drug-resistant tuberculosis“, XDR-TB). Multiresistente Erreger sind gegenüber mehreren medikamentösen Wirkstoffen unempfindlich und damit besonders schwer behandelbar.

Andere krankheitsverursachende und hoch ansteckende Organismen, die bereits Resistenzen entwickelt haben, sind Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), die bakterielle Infektionskrankheit Gonorrhoe, aber auch Malaria-Parasiten sowie der Candida Pilz.

Arzneimittelresistente Bakterien verursachen Schätzungen zufolge jedes Jahr etwa 25.000 Todesfälle in Europa.

Arzneimittelresistenz kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Die unkontrollierte und oftmals überflüssige Verabreichung von Antibiotika bei Virusinfektionen, die unzuverlässige Einnahme von Antibiotika seitens der Patienten bei Bakterieninfektionen oder der unkontrollierte Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung – all dies trägt zu der Entwicklung und Ausbreitung von arzneimittelresistenten Mikroorgansimen bei.

Ein wesentlicher Grund für die Ausbreitung arzneimittelresistenter Bakterien sind mangelnde Hygienemaßnahmen. Besonders in Krankenhäusern, in denen die resistenten Keime auf zahlreiche geschwächte Menschen treffen, hat diese Sorglosigkeit gravierende Folgen. Schätzungen für Deutschland gehen von 400.000 bis 600.000 Krankenhausinfektionen infolge multiresistenter Bakterien aus, die in zahlreichen Fällen sogar zum Tod führen.

Resistente Erreger werden auch für junge Menschen zu einem wachsenden Problem. In einer kürzlich im British Medical Journal veröffentlichten Studie kamen Forscher zu dem Ergebnis, dass viele Kinder nicht mehr auf eine Behandlung mit den gängigsten Antibiotika ansprechen. Zu beobachten sei dies insbesondere bei Kindern mit Harn- oder Atemwegsinfektionen, die die resistenten Bakterien noch bis zu sechs Monate nach der Behandlung in sich tragen und somit verbreiten können.

Angesichts der hier dargestellten Problematik sind effektive Lösungsansätze dringend erforderlich.

Wissenschaftler des Dr. Rath Forschungsinstituts haben in Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen eine Studie mit arzneimittelresistenten Bakterien durchgeführt, die für die häufigsten Infektionen verantwortlich sind1.

Zu den verwendeten Bakterienstämmen zählten: Staphylococcus (Harnwegs-, Atemwegs- und Hautinfektionen), E. Coli und Salmonellen (Lebensmittelvergiftung, Harnwegsinfektionen, Anämie, Nierenversagen und Tod) sowie L. monocytogenes (grippeähnliche Symptome). Die Bakterienstämme waren gegen die gängigsten Antibiotika hochresistent.

Unsere Forschungsergebnisse zeigten, dass die untersuchten Bakterienstämme unter Gabe von Vitamin C eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika aufwiesen. Noch wichtiger war die Erkenntnis, dass der synergistische Einsatz von verschiedenen Mikronährstoffen im Vergleich zur alleinigen Anwendung von Vitamin C eine wesentlich höhere Wirkung hatte. Besonders wirksam war eine spezifische Kombination von Mikronährstoffen bestehend aus Vitamin C, Lysin, Prolin und Grüntee-Extrakt.

Der verantwortungslose Umgang mit Antibiotika ist eine der wichtigsten Ursachen für die Entwicklung arzneimittelresistenter Bakterien, die weltweit eine wachsende Bedrohung darstellen. Experten warnen bereits vor ähnlich verheerenden Situationen wie zu Zeiten vor der Entdeckung des Penicillins.

Unsere Studie gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Empfindlichkeit dieser Organismen gegenüber gängigen antimikrobiellen Therapien durch die Anwendung bestimmter Mikronährstoff-Kombinationen gesteigert und verbessert werden kann.

Quellen:
1. Harakeh S. et al., African J of Microbial Disease, Vol. 7(20), pp. 2351-2358, 2013