Der US Supreme Court hat einer Anfechtung zugestimmt, welche die Rechtmäßigkeit des Konkursvergleichs des OxyContin-Herstellers Purdue Pharma in Frage stellt. Dieser Vergleich schützte deren Eigentümer, die Familie Sackler, vor Klagen aufgrund ihrer Rolle bei der Opioid-Epidemie in den USA.
[Quelle: theguardian.com]
Der US-amerikanische Arzneimittelhersteller Purdue Pharma wird von vielen Beobachtern als Hauptverantwortlicher für das verhängnisvolle Ausmaß der Opioid-Krise im Land gesehen. Nachdem das Unternehmen 1996 mit OxyContin, ein starkes opioides Schmerzmittel, in Verkehr gebracht hatte, vermarktete es dieses Medikament aggressiv mit der Behauptung, es mache weniger süchtig, sei weniger missbrauchsanfällig und verursache seltener narkotische Nebenwirkungen. Durch dieses Marketing von Purdue Pharma in die Irre geführt, stellten amerikanische Ärzte daraufhin in erheblicher Zahl Rezepte für das Medikament aus.
Mittlerweile geht man davon aus, dass zwischen 1999 und 2020 rund 263 000 Amerikaner an einer Überdosis verschreibungspflichtiger Opioide gestorben sind. Gerichtsakten deuten darauf hin, dass Mitglieder der berüchtigten Sackler-Familie, den Eignern von Purdue Pharma, Bemühungen unternommen haben, um Ärzte und Patienten über die Gefahren von OxyContin hinwegzutäuschen.
Würde den Sacklers gegen künftige Klagen im Zusammenhang mit der Opioid-Epidemie Immunität zugestanden, bliebe ihnen Berichten zufolge ein kollektives Vermögen in Milliardenhöhe. Angesichts ihrer Rolle in der Krise und der schieren Zahl der Todesfälle ist es jedoch geboten, sie strafrechtlich zu belangen.