Indem der Ministerrat der Brüsseler EU den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Europa erlaubt, zeigt das Konstrukt einmal mehr, dass es politischer Erfüllungsgehilfe von Konzerninteressen ist. Genehmigt wurde der von den amerikanischen Chemiegiganten Du Pont und Dow produzierte Mais, obwohl eine Mehrheit der Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) dagegen gestimmt hat und obwohl Umfragen zeigen, dass eine überwältigende Mehrheit der Menschen in ganz Europa gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel ist.
Paul Anthony Taylor, Koordinator von Movement of Life, einem globalen gemeinnützigen Projekt, kommentierte die Genehmigung mit den Worten, das Brüsseler EU-Konstrukt entlarve sich selbst als eine von Wirtschaftsinteressen geführte Diktatur. »Bereits jetzt ist das Vertrauen in die Brüsseler EU auf einem historischen Tiefstand. Weniger als jeder dritte europäische Bürger spricht ihr das Vertrauen aus«, sagte er. »Da sich das Konstrukt als konzerngesteuerte Diktatur zu erkennen gebe, wird die Gen-Mais-Zulassung das Empfinden der Bürger in Europa weiter wachsen lassen, die den Eindruck haben, ihr Leben sei Geisel der Profitinteressen von Multimilliarden-Dollar-Konzernen.«
Mit den zwischen dem 22. und 25. Mai dieses Jahres anstehenden Wahlen zum Brüsseler EU-Parlament kann die Genehmigung dieses Mais kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt für die Abgeordneten kommen. Immerhin erwarten deren Parteien von ihnen, dass sie die Entscheidung verteidigen. Bei den letzten Europawahlen im Jahr 2009 blieben rekordverdächtige 57 Prozent der Wähler den Wahlurnen fern und weitere 4 Prozent stimmten bewusst gegen das Konstrukt. Wenn sich nicht bald etwas ändert, werden diese Zahlen aller Voraussicht nach noch steigen. Die endgültige Entscheidung über die Genehmigung dieses Mais liegt unterdessen in den Händen der nicht-gewählten Brüsseler EU-Kommission. Wenn der Wille des Volkes in dieser Frage ignoriert wird, ist das sicherlich ein finaler Nagel im Sarg der europäischen Demokratie.