„Die britische Gesellschaft für Ernährung (Association for Nutrition) hat einen neuen Lehrplan für das Grundstudium in Ernährungswissenschaften entwickelt, um künftig Ärzte auszubilden, die die Rolle der Ernährung für die Gesundheit verstehen und würdigen.“ [Quelle: nutraingredients.com]
In Anbetracht dessen, dass die meisten medizinischen Fakultäten des Vereinigten Königreichs im Allgemeinen nur wenig oder gar keine umfassende Ausbildung in puncto Ernährung anbieten, ist diese neue Initiative zweifellos sehr notwendig. Leider ist das Vereinigte Königreich jedoch bei weitem nicht das einzige Land, das die Ernährungsausbildung seiner Medizinstudenten vernachlässigt.
Eine im Jahr 2010 veröffentlichte akademische Erhebung ergab, dass Medizinstudenten in den Vereinigten Staaten während ihrer vierjährigen Ausbildung durchschnittlich nur 19,6 Stunden in Ernährungsfragen unterrichtet werden. Dies entspricht weniger als 1 Prozent der insgesamt veranschlagten Unterrichtsstunden. Noch besorgniserregender ist, dass von den 109 medizinischen Fakultäten, die an der Umfrage teilnahmen, vier nur fakultativen Ernährungsunterricht anboten; eine Schule gab an, keinen solchen Unterricht anzubieten, und offenbar sah sich eine Schule sogar ganz außerstande, überhaupt eine Antwort auf die Frage zu geben.
Unzureichend ist der Ernährungsunterricht auch an japanischen Medizinschulen. Von 67 Schulen, die 2009 befragt wurden, schienen nur 11 in ihrem Lehrplan mehr als 5 Stunden für fundierte Ernährungsbildung vorzusehen. Noch schlimmer ist, dass 6 medizinische Fakultäten ihren Studenten überhaupt keine Ernährungskurse anbieten.
Studien haben ebenfalls gezeigt, dass die Ausbildung in Sachen Ernährung u. a. in europäischen, australischen, westafrikanischen und lateinamerikanischen medizinischen Fakultäten unzureichend ist. Dies liegt eindeutig weder im Interesse der Medizinstudenten selbst noch der Patienten, die sie später behandeln werden. So haben Untersuchungen in Kanada ergeben, dass eine beträchtliche Anzahl von Medizinstudenten mit der Ernährungsausbildung, die sie erhalten, und ihrer Fähigkeit, relevante und angemessene Ernährungsberatung zu leisten, unzufrieden ist.
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