von Bruce Kanengoni und Jean Worth
Nichts als Hunger und Armut haben die meisten Simbabwer kennengelernt, die in den jüngsten Jahrzehnten geboren wurden. Dem Elend zu entkommen und ein sichereres Leben zu führen, ist nur einer kleinen Minderheit der Bevölkerung gelungen. Um zu überleben, mussten viele ihr Land verlassen. Für die meisten ist es ein täglicher Kampf, überhaupt etwas zu essen auf den Tisch zu bringen, und oft kommen die Menschen mit nur einer Mahlzeit am Tag aus. In dieser Situation ist es nahezu unmöglich, alle wichtigen Mikronährstoffe zu erhalten, die man braucht, um gesund zu bleiben.
Um diese Situation zu verbessern, hat unser Projekt Bewegung des Lebens in Simbabwe Gartengeräte an bitterarme Menschen gespendet, die in einem ausgedehnten Vorort der Hauptstadt Harare leben. Und es hat damit einen vielversprechenden Start hingelegt. Denn die Schüler der am Projekt teilnehmenden Schulen waren besonders daran interessiert, einen ertragreichen Gemüsegarten anzulegen. Sie träumten davon, Lebensmittel mit nach Hause zu nehmen und mit ihren Familien zu teilen. Einige hofften sogar, von einer Überschussernte zu profitieren und durch den Verkauf ihrer Erzeugnisse etwas Geld zu verdienen.
Die erste große Herausforderung, mit der wir konfrontiert wurden, war die unergiebige Regenzeit, die dazu führte, dass die Gemüsegärten kaum überleben konnten. Die Schüler wurden daher angewiesen, jeden Tag eine Literflasche Wasser mit in die Schule zu bringen, um ihre Gärten zu bewässern. Das hat zwar geholfen, aber die Menge des produzierten Gemüses reichte immer noch nicht aus, um etwas Bedeutendes mit nach Hause zu nehmen.
Dann erklärte sich eine der Schulen bereit, die Hälfte der Kosten für das Abteufen eines Wasserbohrlochs zu übernehmen, während die Dr. Rath Health Foundation den Rest finanzierte. Dieses Bohrloch versorgt nun den Gemüsegarten dieser Schule und ein weiteres Schulgartenprojekt in der Nähe. Jetzt können beide Schulen ihre Gemüsegärten ausbauen, und der Traum der Kinder, genug zu essen zu haben, wird Wirklichkeit.
So vielversprechend dies auch ist, im nationalen Maßstab ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Schulen und Gemeinden in anderen Vororten treten an uns heran und wollen sich an dem Projekt beteiligen, aber auch dort herrscht ein verzweifelter Mangel an Wasser. Angesichts der Vorhersagen, es werde in Simbabwe noch in diesem Jahr zu einer schweren Dürre kommen, welche eine Hungersnot nach sich ziehe, ist eine breit angelegte, nachhaltige Maßnahme dringend erforderlich.
Notwendig sind eindeutig weitere Bohrlöcher, ebenso wie Rohrleitungen, um das Wasser zu den Gemüsegärten zu leiten. So können Schulen, Schüler und Gemeinden besser in die Lage versetzt werden, ausreichend Nahrungsmittel für die Selbstversorgung anzubauen. Große Wohltätigkeitsorganisationen und internationalen Hilfsorganisationen erwecken oft den Eindruck, die Simbabwer bäten um Almosen. Das ist falsch. Sie bedürfen einfach nur einer Unterstützung, damit sie unternehmerisch tätig werden und ein unabhängiges Leben führen können.
Wir können nicht deutlich genug darauf hinweisen, wie schlimm die Lage in weiten Teilen Simbabwes ist. Analysten wie jene des FEWS-Netzwerks (Famine Early Warning Systems) warnen, dass sich die Ernährungssicherheit des Landes in einer Krise befindet. Ein historisch trockener Februar hat in den meisten Regionen zu schwerem Trockenstress für die Pflanzen geführt. Die Ernte 2024 wird daher voraussichtlich schlecht ausfallen, und höhere Lebensmittelpreise dürften unvermeidlich sein. Es ist bezeichnend, dass in Simbabwe derzeit zwar über tausend Nicht-Regierungsorganisationen registriert sind, doch keine von ihnen in der Lage zu sein scheint, Mittel für das Bohren von Brunnen bereitzustellen. Dies unterstreicht die Einzigartigkeit unseres Projekts Bewegung des Lebens und seiner Kampagne freier Zugang zu Wasser für alle.
Trotz der schwierigen Umstände sind alle, die an dem Programm von Movement of Life Zimbabwe beteiligt sind, guten Mutes und zuversichtlich. Das neue Bohrloch hat die Stimmung aller Beteiligten sehr gehoben. Die Kinder, die davon profitieren, wurden zwar in Armut geboren und sind mit ständigen Kämpfen aufgewachsen, aber jetzt sind sie voller Freude und wollen allen helfen, wo sie es können.
Zu Beginn dieses Jahres erntete eine Gruppe so viel, dass sie einen Teil ihrer Erzeugnisse verkaufen konnte. Mit dem Erlös kauften sie Schuluniformen für einen Jungen und ein Mädchen, die kein Geld hatten, um sich diese selbst zu verschaffen. Kinder wie diese verdienen es, dass man ihnen hilft.