Martin Shkreli, der »Pharma-Bro«-Unternehmer, der den Preis eines lebensrettenden Medikaments um mehr als 4 000 Prozent in die Höhe trieb und damit zum Symbol für die Gier der Wall Street wurde, darf nicht in die Pharmaindustrie zurückkehren, entschied ein Gericht.
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Der Ruf und die Glaubwürdigkeit der Pharmaindustrie sanken 2015 auf einen neuen Tiefpunkt, als bekannt wurde, dass der Preis für Daraprim (Pyrimethamin), ein Antiparasitikum, das auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation steht, von 13,50 auf 750 US-Dollar pro Tablette erhöht wurde. Das seit den 1950er Jahren vermarktete Medikament wurde von Turing Pharmaceuticals erworben, einem von Martin Shkreli geleiteten Start-up-Unternehmen. Zuvor war Shkreli Hedgefonds-Manager. Gesteigert wurde die Empörung noch durch Shkrelis schamlosen Versuch, seinen Preisaufschlag als »altruistisch« darzustellen. Weltweit gaben sich selbst Massenmedien über seine Gier entsetzt.
In einem separaten Fall wurde Shkreli 2017 wegen Wertpapierbetrugs und Verschwörung verurteilt, weil er Anleger um mehr als 10 Millionen Dollar betrogen hatte. Im folgenden Jahr wurde er zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Seit seiner Freilassung im Jahr 2022 versucht er, das vom US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York gegen ihn verhängte lebenslange Verbot für die Pharmaindustrie aufzuheben.
Soweit würde dieses Geschehen allerdings einen falschen Eindruck erwecken. Tatsächlich sind drastische Preiserhöhungen in der Pharmabranche die Regel, und selten nur werden Führungskräfte von Pharmaunternehmen wegen der Festsetzung astronomischer Preise für die von ihnen verkauften Medikamente bestraft. Ganz bewusst benennen wir das Treiben dieser Branche also als ›Geschäft mit der Krankheit‹.
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