In den letzten Tagen haben die Zeitungen aufgeregt verkündet, Google arbeite an einem Heilmittel für Krebs. In einem am 5. März bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) eingereichten Patent wird ein am Handgelenk zu tragendes Gerät beschrieben, das »automatisch ein oder mehrere Ziele im Blut verändern oder zerstören kann, die eine negative Auswirkung auf die Gesundheit haben«. In dem von den Medien viel beachteten Patent wird ausdrücklich auf die Möglichkeit hingewiesen, dass zu diesen Zielen auch Krebszellen gehören könnten. Ist das nun Wissenschaft oder ein Hype?
Der von Google vorgeschlagene Ansatz sieht vor, dass der Patient eine Pille schluckt, die winzige Partikel, so genannte Nanopartikel, mit Markern enthält, die sich an Krebszellen anlagern. Nachdem sie durch den Körper zirkuliert sind, werden die Nanopartikel – offenbar mit den Krebszellen im Schlepptau – durch die Emission eines Magnetfeldes von dem am Handgelenk getragenen Gerät angezogen. Die Krebszellen sollen dann von dem Gerät durch die Übertragung von Energien wie Infrarot- oder Ultraschallsignalen, Radiofrequenzen, Schallimpulsen oder Magnetfeldern verändert oder zerstört werden.
Begleitet von augenzwinkernden Behauptungen von Bill Maris, Managing Partner und Präsident von Google Ventures, dem Risikokapital- und Investitionszweig des Unternehmens, dass es möglich sei, dass Menschen 500 Jahre alt werden, ist seit einiger Zeit klar, dass Google die Bereiche Medizin, Arzneimittelentwicklung, Molekularbiologie und Genetik als potentielle Quellen für Milliardengewinne ansieht. Es ist daher bezeichnend, dass das Team hinter Calico, einem Biotech-Unternehmen, das 2013 gemeinsam von Arthur D. Levinson und Google gegründet wurde, seit langem Verbindungen zur Pharmaindustrie hat. Levinson selbst war zum Beispiel vormals Direktor bei Roche sowie Vorsitzender und Geschäftsführer von Genentech. Andere Mitglieder des Calico-Teams haben in ähnlich hohen Positionen bei diesen Unternehmen gearbeitet.
Wenig überraschend also wird man hinter dem Hype um Googles neue medizinische Unternehmungen große Parallelen zum Geschäftsmodell der Pharmaindustrie erkennen.
Erstens: So sehr die Ansätze von Google auch nach Hightech klingen mögen, sie scheitern daran, die Hauptursache chronischer Krankheiten anzugehen. Stattdessen wird der Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und anderen Mikronährstoffen, welcher die eigentliche Ursache für die Entstehung von Krebs und anderen Krankheiten ist, einfach ignoriert. Wie die Pharmaindustrie seit langem an den Tag legt, ist dies ein höchst profitabler Ansatz, da er dafür sorgt, dass die Krankheiten und Gesundheitsprobleme der Patienten fortbestehen.
Darüber hinaus ist es von zentraler Bedeutung, dass die Ansätze von Google auf patentierten Technologien beruhen. Genau wie bei synthetischen Arzneimitteln erlauben Patente auf medizinische Hightech-Geräte deren Herstellern, die Verkaufserlöse willkürlich hoch zu veranschlagen. Und genau wie bei der Pharmaindustrie ist es für die Aufrechterhaltung dieser Profitquelle unerlässlich, dass Krankheiten erhalten bleiben, ja ausgeweitet werden.
Anstatt Hoffnung und Leben an milliardenschwere ›Mondscheinprojekte‹ zu knüpfen, die an den Hauptursachen von Krankheiten vorbeigehen, wären die Patienten besser beraten, sich die bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse der Zellular Medizin und anderer nährstoffbezogener Konzepte zunutze zu machen. Diese Ansätze sind nicht nur bereits verfügbar. Ihre Wirksamkeit ist auch wissenschaftlich belegt, ebenso wie ihre Sicherheit dokumentiert ist. Nicht der Hype, sondern die Wissenschaft ist für unsere Stiftung der Weg des Fortschritts.