Anders als Medikamente sind natürliche Mikronährstoffe für die optimale Funktion unserer Zellen unerlässlich. Wir könnten ohne sie nicht überleben. Dagegen handelt es sich bei Arzneimitteln in der Regel um synthetische Substanzen, die im Körper vielerlei Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen können. Obendrein vermögen sie zumeist nur, Symptome zu überdecken oder zu lindern. Während viele Mikronährstoffe also absolut lebenswichtig sind, tragen nicht wenige Medikamente sogar lebensschädliche Eigenschaften. Dennoch macht gerade die Tatsache, dass bei Arzneimitteln stets die Gefahr zur Entstehung weiterer Krankheiten besteht, jenes menschenverachtende Geschäftsmodell für die Pharma-Investmentbranche umso attraktiver.
Das deutsche Arzneimittelgesetz definiert »Arzneimittel« als: „Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen,
Diese Begriffsklärung ist reichlich vage, selbst wenn sie im weiteren Wortlaut noch konkretisiert wird. Sogar einfaches Wasser ließe sich demnach als Arzneimittel auffassen. Denn wer wollte daran zweifeln, dass Wasser in sämtlichen Körpergeweben physiologische Funktionen beeinflusst und offenkundig auch krankhafte Erscheinungen (Dehydratation) verhütet. Selbstverständlich genießen die wenigsten ein Glas Wasser ausgerechnet in der Absicht, einer etwaigen Austrocknung zuvorzukommen. Woran es bei „der regelmäßigen Einnahme von Wasser“ fehlt, ist also schlichtweg die erforderte Bestimmung.
Das ändert sich bereits, wenn wir auf Heilwässer blicken. Diese kommen nicht nur mit einer speziellen Zusammensetzung und Konzentration von Inhaltsstoffen daher, sondern sie werden meistens auch in einer bestimmten Absicht angewendet. Entsprechend ist für Heilwässer in jedem Fall eine Zulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vorgesehen.
Bei »Arzneimitteln« denken wir allerdings üblicherweise an Erzeugnisse, die den Weg aus dem Labor in die medizinische Anwendung gefunden haben. Wir verbinden damit pharmazeutische Produkte, häufig in Pillen form daher kommend. Diese „klassischen“ Arzneimittel sind es, die nicht nur mit ausufernden Kosten zu Buche schlagen – allein für die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland werden rund 40 Milliarden Euro genannt; Tendenz seit Jahren steigend –, sondern sie belasten Patienten mit einer Bandbreite an Nebenwirkungen, teils gefürchteten, oftmals aber eher unauffälligen, was jedoch keineswegs bedeutet, dass sie deswegen weniger harmlos wären.
Dass Arzneimitteln notwendigerweise unerwünschte Nebenwirkungen anhaften müssen, lernen angehende Pharmakologen bereits im ersten Semester. Andernfalls, so wird argumentiert, stünden sie automatisch im Verdacht, keine Hauptwirkung zu entfalten. Die Kunst der Pharmazie läge demnach wohl darin, solche Arzneistoffe zu entwicklen und weiterzuentwickeln, die im Vergleich zur beabsichtigten Hauptwirkung mit einem möglichst geringen Spektrum an Nebenwirkung aufwarten.
Ins Hintertreffen gerät bei jener Herangehensweise schnell zweierlei. Zum einen, dass unser Stoffwechsel auf zahlreiche natürliche Substanzen angewiesen ist: Vitamine, bestimmte Aminosäuren, Mineral- und Spurenelemente sowie verschiedene andere Mikronährstoffe. Fehlt es an ihnen, stellen sich über kurz oder lang unweigerlich Mangelsymptome ein. Da wir jedoch – anders als bei Luftnot, Durst oder Hunger – kein ausgeprägtes Sensorium für ein drohendes Mikronährstoffdefizit haben, nehmen wir eine Unterversorgung allzu häufig erst in Form eines Krankheitszustands wahr. Ein beredter Ausdruck dieses „Verhungerns an vollen Töpfen“ ist die erdrückende Zahl der sogenannten Volks- oder Zivilsationskrankheiten in den doch eigentlich hochentwickelten westlichen Gesundheitssystemen.
Anstatt aber auf das Vermeiden von Mangel- und daraus resultierenen Krankheitszuständen hinzuarbeiten, ist die pharmaorientierte „Schulmedizin“ ganz von dem Dogma durchdrungen, chronische Krankheiten mit hinterhereilenden Interventionsmaßnahmen behandeln zu wollen: kostenintensive Reparatur statt ursachenbezogener Prävention.
Zum anderen wird bei obiger Betrachtungsweise geflissentlich ausgespart, dass Arzneimittel in weit überwiegender Zahl nur Symptome einer Krankheit überdecken. Bei Erkrankten mag dies den Anschein einer Heilung erwecken, aber die eigentlichen Ursachen für die Erkrankung sind dadurch nicht beseitigt. Belastend kommt hinzu, dass die konstatierte(n) Arzneimittelwirkung(en) mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sind – manche mehr, andere weniger häufig. Von vielen Patienten werden die entsprechenden Informationen auf dem Beipackzettel gern verdrängt. Mitunter empfehlen Ärzte sogar, lieber auf dessen Lektüre zu verzichten, um „sich nicht unnötig verrückt zu machen“.
Fakt ist: Je mehr Medikamente eingenommen werden und auch je länger die Einnahme anhält, desto größer ist das Risiko für zum Teil erhebliche arzneimittelbedingte Schäden, bis hin zu solchen mit Todesfolge. Denn die Wirkstoffe können sich gegenseitig beeinflussen. Und so steigt das Risiko von Neben- und Wechselwirkungen mit jedem zusätzlichen Medikament sogar überproportional an.
Von Polypharmazie wird gesprochen, sobald mehr als fünf Arzneimittel gleichzeitig eingenommen werden. Betroffen davon ist vor allem die Gruppe der Senioren. Für Deutschland wird hier die Zahl von 30% angegeben, wobei 4,2% der Über-65-jährigen sogar 9 oder mehr Medikamente einnehmen. Doch nicht nur im Zusammenhang mit dem Alter wächst die Gefahr der Polypharmazie, sondern auch mit jedem behandelnden Arzt. Liegt der Anteil der Betroffenen, wenn zwei Ärzte in Anspruch genommen werden, immerhin schon bei rund einem Drittel, so sind innerhalb der gleichen Patientengruppe fast 80 Prozent von Polypharmazie betroffen, wenn vier Ärzte parallel behandeln. Beide Einflussgrößen lassen das vorherrschende Gesundheitssystem in keinem guten Licht stehen. Genaugenommen stellen sie ihm ein Armutszeugnis aus.
Medikamentenskandale wie um Contergan, Lipobay, Vioxx, die ausufernde Opiod-Epidemie in den USA oder unlängst die Rückrufaktion von Valsartan mögen im öffentlichen Bewusstsein herausragen. Leider ist die ernüchternde Wahrheit, dass praktisch alle medikamentösen Therapien zu mehr oder weniger offensichtlichen Schäden führen, indem sie den Mikronährstoffhaushalt des Körpers ungünstig beeinflussen. Denn natürlich nehmen Pharmaka nicht losgelöst am Stoffwechselgeschehen teil, sondern interagieren mit komplexen Abläufen inner- und außerhalb der Zellen.
So können Medikamente bereits die Aufnahme von Mikronährstoffen behindern oder unterdrücken, so wie etwa die aggressiv vermarkteten Protonenpumpenhemmer (Magensäureblocker) dies in Bezug auf Vitamin B12, Folsäure, Zink, Eisen, Vitamin D, Calcium, Magnesium, Vitamin C und weitere Mikronährstoffe tun. Auch Antibiotika, bestimmte Lipid- und Cholesterinsenker, diverse Schmerzmittel oder orale Kontrazeptiva ließen sich hier nennen.
Oder Medikamente blockieren die Umwandlung (bzw. Wiederbereitstellung) von Mikronährstoffenin ihre(r) aktive(n) Form. Prominentes Beispiel sind auch hier wieder hormonelle Verhütungsmittel vor allem im Hinblick auf den Stoffwechsel der B-Vitamine, aber auch das Antiasthmatikum Theophyllin hinsichtlich Vitamin B6. Ebenso die Statine können an dieser Stelle eingeordnet werden, hemmen sie doch nicht nur die körpereigene Vitamin-D-Synthese, sondern auch die des für die Energiebildung wichtigen Coenzyms Q10.
Überhaupt ist nahezu allen Arzneimitteln eine Störung der mitochondrialen Atmungskette eigen. Daraus leitet sich eine Vielzahl von Nebenwirkungen ab. Denn sämtliche Zellen sind zwingend auf die Bereitstellung von ausreichend Bioenergie (d.h. des Energieträgers ATP) aus den Zellkraftwerken angewiesen. Neben den ohnehin hochtoxischen Zytostatika („Chemotherapie“) wirken sich die besagten Statine, Antiarrhythmika (Betablocker, Ca-Kanalblocker), ACE-Hemmer, nicht-steroidale Antiphlogistika (z.B. Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol), Antidepressiva (z.B. Imipramin, Fluoxetin, Paroxetin), Psychopharmaka (z.B Haloperidol), Antiepileptika (wie Valproinsäure), Antidiabetika (z.B. Metformin, die Gruppe der Glitazone), Antikoagulantien (z.B. Phenprocoumon), Antibiotika (z.B. Anthrazykline, Tetrazykline, Sulfonamide), die Gruppe der ARV’s und noch etliche andere pharmazeutische Wirkstoffe schädigend auf die Abläufe und Strukturen in den Mitochondrien aus.
Ein weiterer Mechanismus des arzneimittelbedingten Mikronährstoffentzugs ist die verstärkte Beanspruchung der natürlichen Vitalstoffe im Rahmen von Entgiftungsprozessen in der Leber oder der Niere – einen Weg, den nahezu alle Medikamente nehmen. Ein Klassiker hier: die Vergiftungen durch Paracetamol.
Schließlich fördern etliche Arzneimittel die Ausscheidung von lebenswichtigen Mikronährstoffen. Dazu zählen keineswegs nur die viel zitierten Diuretika (Entwässerungstabletten) und Laxanzien (Abführmittel). Weit bedenkenloser eingenommen wird von Millionen Menschen die Acetylsalicylsäure, ob als Schmerz- oder Fiebermittel, als Entzündungs- oder Gerinnungshemmer. Eine Sorglosigkeit, die in erheblichem Kontrast zu den unerwünschten Nebenwirkungen dieses Wirkstoffs steht, weil für ASS alle obigen Mechanismen des Mikronährstoffentzugs nachgewiesen sind. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass dem althergebrachten Aspirin seit geraumer Zeit sogar etwas Vitamin C zugesetzt wird. In Wahrheit mutet diese zur Schau getragene Maßnahme wie Hohn an, reicht die Menge doch nicht mal annähernd aus, um die Verluste zu kompensieren, die das Medikament hervorruft.